Die S-Bahn schwenkt auf Umweltkurs ein

■ Investitionen sollen die Umweltbelastung senken. In alter Technik stecken noch Probleme

Die S-Bahn will ihren Umweltschutz verbessern. Durch Sensibilisierung und Schulung der Mitarbeiter in Umweltfragen will das Unternehmen umweltschonender arbeiten. Außerdem soll der Einsatz umweltschädigender Techniken und Werkstoffe „konsequent minimiert werden“, sagte gestern Günter Ruppert, Geschäftsführer der S-Bahn GmbH. Investitionen, wie die Anlage zur Reinigung von verölten Radsätzen und elektrischen Bauteilen, seien bereits in der Hauptwerkstatt Schöneweide getätigt worden. Die alte Waschlauge wird nach dem Gebrauch gereinigt und wiederverwertet.

Die S-Bahn investiert nicht ganz freiwillig in neue Technologien, weil die veraltete Technik nach der Wende die neuen Umweltauflagen nicht erfüllt, wie Ruppert einräumte. „Früher hatten wir eine Maschine von 1956. Da kam alle zwei Tage der Reparaturtrupp“, erklärte Steffen Peters, Schlosser in der Hauptwerkstatt. In den letzten Jahren wurden dort neue Anlagen zur umweltschonenden Reinigung elektrischer Großteile installiert.

Weil in dem 1927 errichteten Klinkerbau mit Öl und Waschbenzin gearbeitet wird, wurden Teile der alten Werkstatt mit einem wasserdichten Fußboden versehen. Der Umgang mit Flüssigkeiten, die das Grundwasser gefährden, ist ein Hauptproblem der Werkstatt. Sie befindet sich in einer Trinkwasserschutzzone, unweit des Wasserwerks Johannisthal.

Trotz der Probleme will die S-Bahn strenge Umweltrichtlinien der Europäischen Union freiwillig erfüllen, betont Lutz Wicke, Professor für Umweltmanagement an der Europäischen Wirtschaftshochschule. Er bereitet die Beteiligung der S-Bahn an einem „Öko- Audit“ genannten Programm der Europäischen Kommission vor. Mit einem betriebsinternen Umweltmanagement sollen Schwachstellen aufgedeckt und behoben werden.

Jedoch wird die S-Bahn eine dieser Schwachstellen in der nächsten Zeit nicht beseitigen können: Die Radlager älterer Züge verlieren aufgrund ihrer Konstruktion kontinuierlich Schmieröl. Dieses sammelt sich auf dem Gleisbett. Das Erdreich entlang der Gleise ist kontaminiert und muß bei Erneuerungsarbeiten teuer entsorgt werden. Der Einsatz neuer Züge soll Abhilfe schaffen, doch die S-Bahn GmbH will erst im Jahr 2004 die letzten alten Bahnen aus dem Verkehr ziehen. Christian Domnitz