Mit Eduscho auf du und du
: Rache der Verlierer

■ Vorgänger hinterließen dem neuen Betriebsrat verbrannte Erde

Joachim Budach tritt als neuer Betriebsratsvorsitzender bei Eduscho ein schweres Erbe an. Das Mitglied der Gewerkschaft Nahrung Genuß Gaststätten (NGG) wurde gestern ebenso wie sein Stellvertreter Manfred Lokan von der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG) mit 14:13 Stimmen nur äußerst knapp gewählt. NGG und DAG arbeiten bei Eduscho eng zusammen.

Die bei den Betriebsrats-Wahlen vergangene Woche unterlegenen Vertreter des Christlichen Gewerkschaftsbundes (CGB) haben ihren Nachfolgern aber noch ein dickes Ei ins Nest gelegt: Nach Angaben von NGG und DAG haben sie am Montag noch kurz vor Toresschluß den von der Geschäftsführung vorgeschlagenen 200 Kündigungen in der Bremer Eduscho-Zentrale zugestimmt. „Ohne Sozialprüfung und ohne zu fragen, ob die Leute nicht in Altersteilzeit gehen oder auf einen neuen Arbeitsplatz umgesetzt werden könnten“, empört sich der DAG-Bezirksleiter Werner Klimm.

„Das ist die Rache an der Belegschaft“, vermutet NGG-Sekretär Matthias Brümmer. Zuerst müsse der neue Betriebsrat sämtliche Vereinbarungen der Geschäftsführung mit den Vorgängern prüfen und von der Geschäftsführung Informationen über die geplanten Schritte zur Sanierung der schwer angeschlagenen Firma abfordern. Ein bloßer Konfrontationskurs sei aber nicht zu erwarten.

„Es ist klar, daß eventuell schmerzliche Entscheidungen nötig sein werden“, sagte Klimm. Denn der Standort Bremen sei nicht gesichert, wenn der neue Eigentümer Tchibo nicht bald schwarze Zahlen erwirtschaften könne. Die Bereitschaft der Hamburger, Eduscho mit weiteren Millionen auszuhelfen, dürfte begrenzt sein.

Gerüchtweise war zu hören, daß auch Alt-Eigentümer Rolf Schopf für die Altlasten zahlen muß. Weil er vor dem 200-Millionen-Verkauf Ende 1996 die Tchibo-Leute nicht in die Bücher gucken ließ, soll es im Vertrag eine „Nachschuß-Verpflichtung“geben, die den wohl reichsten Mann Bremens schon um die 40 Millionen Mark gekostet haben soll. jof