Auf Boykottandrohungen hin gelobt Ikea Besserung

■ Möbelhersteller gibt sich Selbstverpflichtung über Arbeitsbedingungen im Ausland

Stockholm (taz) – Der schwedische Möbelriese Ikea hißte die weiße Flagge. Angesichts neuer Informationen über haarsträubende Verhältnisse in der rumänischen Fabrik eines Ikea-Lieferanten hatten skandinavische Gewerkschaften einen Boykott angedroht. Jetzt gelobt der Konzern in einer von Ikea-Direktor Stig Holmqvist unterschriebenen „Verpflichtungserklärung“, sich bei seinem Geschäftsgebaren mehr von ethischen Prinzipien leiten zu lassen. In Zukunft werde man von jedem Lieferanten die Einhaltung einer Liste ethischer und sozialer Regeln verlangen und deren Einhaltung auch gründlicher überwachen.

Kurz nachdem Ikea eine neue Diskussion wegen der Anschuldigung von Kinderarbeit hinter sich gebracht hatte, war der Konzern Ende Februar durch einen Zeitungsbericht wegen der Arbeitsverhältnisse in der rumänischen Möbelfabrik Magura Codlea erneut ins Kreuzfeuer gewerkschaftlicher Kritik gekommen. Bei Ikea hatte man sich damit herauszureden versucht, es handele sich dort um „normalen“ rumänischen Standard, und im übrigen könne man keine Verantwortung für die Arbeitsverhältnisse bei jedem Lieferanten übernehmen. Die Gewerkschaften fanden aber genug Anhaltspunkte dafür, daß Ikea direkt in Magura Codlea das Sagen hatte.

Die Verpflichtungserklärung, die im wesentlichen auf internationale Arbeitskonventionen Bezug nimmt, muß noch mit genauen Inhalten gefüllt werden. Diese soll die Ikea-Direktion am 25.Mai in Genf einer Delegation des internationalen Holzarbeiterverbands IBTU vorlegen. Reinhard Wolff