Das unerträgliche Geräusch des kreischenden Öls

■ Polizei nimmt Friedensstörer fest: Aufmerksame Nachbarin bemerkte Fritiergeruch

In den frühen Morgenstunden drang gestern die Polizei in die Wohnung eines jungen ausländischen Mannes im Berliner Bezirk Wilmersdorf ein und nahm ihn fest. Die Polizei erschien genau in dem Augenblick, als der Mann ein Ei fritieren wollte. Die Spuren, die zum polizeilichen Eingriff führten, wurden von einer Nachbarin des Hauses geliefert. Frau Berthe Trépat, 82 Jahre alt, machte die Behörden aufmerksam, als sie frühmorgens einen intensiven Fritiergeruch bemerkte. Das rechtzeitige Eingreifen der Polizei ermöglichte ihnen, A. E., als er sich bereit machte, ein Ei auf der Kante der Bratpfanne zu brechen, zu erwischen.

Von dem Journalisten dieser Nachricht nach den Gründen ihrer Anzeige befragt, sagte Frau Trépat: „Diese Leute müssen endlich kapieren, daß wir hier in einem organisierten Land leben. Man kann nicht machen, was man will. Es gibt Stunden, in denn man Eier fritieren kann, und andere, in denen man es nicht tut!“

Auf unsere Intervention, ob es der Fritiergeruch gewesen sei, der sie nicht schlafen ließ, antwortete Frau Trépat, „Nein, nein ... es ist nicht der Geruch, was mich stört, sondern das unerträgliche Geräusch des kreischenden Öles in der Pfanne.“

Der Polizeioffizier, der die Operation koordinierte, Detlef Eff, konnte seine Zufriedenheit über die schnelle Beendigung des Verfahrens nicht verbergen. „Es ist der vierte Versuch, Eier zu fritieren um diese Uhrzeit, den wir in diesem Monat verhindern konnten. Das hilft, die Moral der Berliner Polizei zu erhöhen und den Glauben der Bevölkerung in ihre Institutionen wieder zu festigen“, sagte der Polizeioffizier.

Dann fügte er hinzu, „Wir sind fest davon überzeugt, daß es sich um eine gut organisierte und auf internationaler Ebene operierende Mafia von Eierfritierern handelt. Diese Leute haben überhaupt keine Skrupel, und die Brutalität ihrer Methoden kennt keine Grenzen.“

Am Ende seiner Aussage sagte Detlef Eff: „Mit der Hilfe der Bevölkerung, unseren technischen Mitteln und dem mutigen Engagement unserer Beamten werden wir für immer mit solchen Verbrechen Schluß machen, sie gehören nicht zu unserer Lebensart und sind in einer zivilisierten Gesellschaft nicht akzeptabel.“ Alejandro Epstein

Der Autor ist Argentinier und lebt und arbeitet in Berlin. Er ist Architekt, freier Autor und moderiert bei SFB4/MultiKulti eine Tango-Sendung