Unterm Strich

Salzburger Spektakel: Nach nur einer Spielzeit wird der Schauspieldirektor der Salzburger Festspiele, Ivan Nagel, zum Jahresende das prominente Festival wieder verlassen – aus gesundheitlichen Gründen, wie das Festspiel-Kuratorium am Mittwoch in Salzburg bekanntgab. Der 66jährige Nagel, erst vor einem Jahr als Nachfolger von Peter Stein berufen, soll in diesem Sommer sein Debüt geben. Merkwürdig: Noch in der vergangenen Woche hatte Nagel alle Spekulationen über seinen Gesundheitszustand zurückgewiesen: Er sei keineswegs schwer herzkrank.

Schon seit Wochen hatte es allerdings Gerüchte um Ivan Nagel, den früheren Intendanten des Hamburger Schauspielhauses (1972–1979) und ehemaligen Schauspielchef in Stuttgart (1985–1987) gegeben, der zuletzt als Hochschullehrer in Berlin tätig war. Nach unbestätigten Vorwürfen soll Nagel sein Budget deutlich überzogen haben. Umstritten war auch seine Forderung, ihn durch einen Stellvertreter zu entlasten.

Ist das Ausscheiden Nagels der Auftakt für eine neue Organisation der Festspiele? Wiederholt wurde gemeldet, daß der Intendant Gerard Mortier gern selbst den Schauspielbereich übernehmen würde. Außerdem wurde öffentlich spekuliert, ob das dreiköpfige Direktorium als Leitung des Festivals verkleinert wird.

Stühlerücken auch in Süddeutschland: Neue Intendantin des Südthüringischen Staatstheaters Meiningen soll die Berliner Regisseurin Christine Mielitz werden, bisher an der Komischen Oper tätig.

Den allerersten Max-Frisch-Preis der Stadt Zürich bekommt der Dramatiker Tankred Dorst. Am 15. November soll dem 73jährigen Autor der mit rund 60.000 Mark dotierte Literaturpreis übergeben werden. Künftig soll der Preis alle vier Jahre an deutschsprachige Schriftsteller vergeben werden.