Polizeistatistik: Kriminalität sinkt

■ Straßenkriminalität und Diebstahlsdelikte nehmen ab, Innensenator Schönbohm und Polizeichef Saberschinsky hoffen auf „Trendwende“

Die Anzahl der registrierten Straftaten in Berlin ist 1997 leicht zurückgegangen. Die Polizei hat im vergangenen Jahr mit 592.638 Straftaten 1.755 Fälle oder 0,3 Prozent weniger bearbeitet als 1996. Innensenator Jörg Schönbohm (CDU), der gemeinsam mit Polizeipräsident Hagen Saberschinsky gestern die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 1997 vorstellte, hofft nun auf „eine Trendwende“.

Verantwortlich für den leichten Rückgang sind unter anderem die schweren Diebstahlsdelikte, von denen 10,3 Prozent weniger registriert wurden als im Vorjahr, und die Straßenkriminalität. Dazu gehören Raub, Körperverletzung, Diebstahl sowie Vergewaltigungsdelikte auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen. Sie sind laut PKS um insgesamt 8,1 Prozent zurückgegangen. Auch in den Bereichen Umwelt- (minus 25,3 Prozent) und Wirtschaftskriminalität (minus 8,7 Prozent) wurden weniger Delikte registriert.

Häufiger aktiv als im Vorjahr wurde die Polizei 1997 bei Roheitsdelikten (plus 4,3 Prozent), Vermögens- und Fälschungsdelikten einschließlich Betrug (plus 12,1 Prozent), bei Rauschgiftstraftaten (plus 27,1 Prozent) sowie bei Verstößen gegen das Ausländer- und Asylverfahrensgesetz (plus 17,6 Prozent).

Bei der gestrigen Vorstellung der PKS zeigte sich Innensenator Schönbohm besonders über die gestiegene Aufklärungsquote erfreut: 1997 wurden mit 283.157 Straftaten 47,3 Prozent der registrierten Fälle aufgeklärt. Das sind 3,4 Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor. Damit sei, so Schönbohm, ein ähnlicher Wert wie vor der Wiedervereinigung erreicht.

Polizeipräsident Saberschinsky wies darauf hin, daß sich unter den Tatverdächtigen „mehr Frauen, mehr Nichtdeutsche und mehr Tatverdächtige unter 21 Jahren“ befinden. Die Anzahl der tatverdächtigen Kinder ist um 5 Prozent auf 11.127, die Anzahl der Jugendlichen um 10 Prozent auf 20.749 und die Anzahl der Heranwachsenden um 9 Prozent auf 15.562 Tatverdächtige gestiegen.

Die Zahlen der PKS sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn die Statistik ist in erster Linie ein Tätigkeitsbericht der Polizei. Eine Veränderung in der PKS muß nicht heißen, daß sich die Kriminalität tatsächlich verändert hat, denn die Anzahl der registrierten Straftaten geht auch auf ein verändertes Anzeigeverhalten der Bevölkerung und aktuelle Schwerpunktsetzungen in der polizeilichen Arbeit zurück. Aus der Statistik ist außerdem nicht ersichtlich, was aus den angezeigten Straftaten wird.

Dennoch wird die PKS immer wieder politisch benutzt. So auch gestern: Mit Blick auf die Haushaltsverhandlungen verkündete Schönbohm, eine weitere Kürzung in seinem Ressort sei unmöglich, „wenn es weiterhin eine funktionierende Polizei geben soll“. Sabine am Orde