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: Die verflixte fünf

Noch immer sinnen wir der Frage nach, was die Bündnisgrünen wohl veranlaßt haben könnte, in Magdeburg ihren denkwürdigen Beschluß zum Benzinpreis zu fassen. Ökopädagogische Belehrungssucht, schiere kollektive Geistesabwesenheit? Dabei ist die Lösung des Problems so naheliegend: Sie liegt in der magischen Bedeutung der Zahl fünf.

Auf fünf Mark sollte der Spritpreis steigen. Der Bevölkerung sollte künftig nur alle fünf Jahre eine Jet-Urlaubsreise vergönnt werden. Zu diesen zwei bislang von den Bündnisgrünen eingebrachten Hauptforderungen sollen jetzt weitere drei treten, so daß sich wiederum die Zahl fünf ergibt. Es sind dies erstens die Herabsetzung des aktiven wie passiven Wahlrechts auf fünf Jahre, also eine demokratische und kinderfreundliche Forderung. Zweitens die Heraufsetzung der für Naturschutzparks vorgesehenen Fläche auf 55 Prozent des Territoriums der Bundesrepublik, natürlich zeitlich gestreckt in Fünf-Jahresintervallen, wodurch das lästige Problem der EG-Agrarsubventionen vom Tisch und die deutsche Bauernschaft um Jobs als Naturschutz-Wächter reicher wäre. Und drittens die Absenkung der Luftverschmutzung durch CO2-Emissionen um ein Fünftel pro Jahr, so daß – wiederum in fünf Jahren – auch diese tödliche Bedrohung des Ökosystems gebannt werden könnte.

Diese Kombination der fünf Forderungen soll in den noch verbleibenden fünf Monaten bis zur Bundestagswahl schwerpunktmäßig in den fünf neuen Ländern erprobt werden. Dies alles geschieht, um am 27. September kraft der Fünfer-Gegenmagie die magische Schranke außer Kraft zu setzen, die den Einzug der Bündnisgrünen in den Bundestag behindern könnte: die Fünfprozentklausel! Allerdings wirkt die Gegenmagie nur, wenn Joschka Fischer ab sofort an fünf verschiedenen Orten gleichzeitig auftritt, indem er sein Körpergewicht auf die Immaterialitätsgrenze von 50 Kilogramm reduziert. Letzteres dürfte das geringste Problem darstellen. Auf Seite fünf geschrieben von Christian Semler