Auf Du und Du mit dem Kinomarkt
: Investitionsmoden

■ Der Kinomogul Hans-Joachim Flebbe über die Grenzen des Wachstums

Natürlich redet er auch im eigenen Interesse. Denn Hans-Joachim Flebbe, der in Bremen in einem Monat sein 14. Großkino eröffnen wird und es in diesem Jahr insgesamt auf 21 Cinemaxx-Kinos bringen will, ist sozusagen ein kontrollierter Marktwirtschaftler oder Möchtegern-Monopolist. Wo auch immer er zwischen Hamburg und Freiburg ein Kino eröffnet, warnt er davor, den Markt mit bewegten Bildern nicht zu überschätzen. Trotzdem sieht er in Bremen Besonderheiten.

taz: Sie haben sich auch um den Bau des Multiplex-Kinos auf dem Space-Park-Gelände beworben?

Hans-Joachim Flebbe: Ja, wir haben uns gesagt, wenn man das schon nicht verhindern kann, dann sollten wir es machen. Doch der Investor Köllmann wollte, daß wir uns an der Projektgesellschaft beteiligen. Aber wir sind Kinobetreiber und haben deshalb abgelehnt.

Was heißt das: An der Projektgesellschaft beteiligen?

An den Kosten. Da sind Projektentwicklungskosten von 30 Millionen Mark veranschlagt. Diese Höhe kann ich nicht nachvollziehen. Jetzt hat UCI den Zuschlag bekommen.

Glauben Sie, daß der Space-Park gebaut wird?

Es sind schon andere Sachen gebaut worden, bei denen ich Zweifel hatte. Aber ich glaube, in dieser Größe ist er nicht realistisch. Doch auch wenn man das Konzept kleiner anlegt, bin ich genauso skeptisch, daß sich der Space-Park trägt.

Neben dem Space-Park sind andere Standorte für Multiplexe im Gespräch. Wieviel Kino kann Bremen vertragen?

Zwei, höchstens drei Multiplex-Kinos können hier bestehen. Zur Zeit werden in Bremen rund 1,5 Millionen Kinokarten pro Jahr verkauft. Im Vergleich mit anderen Städten ist eine Verdoppelung realistisch. Doch mit dem Weser-Park, Space-Park, Vegesack und was weiß ich wo noch sind vier oder fünf Standorte in der Diskussion. Davor kann ich nur warnen. Dann haben Sie schnell Berliner Verhältnisse mit einem völlig übersättigten Markt. Das Problem liegt auch bei den Investoren. Die sehen im Augenblick keine andere Möglichkeit, ihr Geld anzulegen. Die denken kurzfristig. Doch dieses Kino hier muß zwanzig Jahre lang laufen. Das reißt man nicht so einfach wieder ab.

Das Thema Multiplex am Weserpark ist wieder aktuell. Werden Sie sich auch da bewerben?

Nein, wir betreiben Innenstadtkinos.

Fragen: ck