„Liebe taz...“Leider im Mainstream gesegelt –betr.: Interview mit Thomas Ehmke, taz-Bremen vom 25.3.98

Muß eigentlich jede politische Karriere damit beginnen, daß man sich das Rückgrat verbiegt? Das zumindest frage ich mich, wenn ich lese, was Thomas Ehmke als „Shootingstar“der SPD zum besten gibt. Wieso muß er verschweigen, daß er zuvor eine renommierte katholische Privatschule in Bremen besuchte. Von daher müßte er auch wissen, daß die Finanzierung der katholischen Schulen mit 44 Prozent der Bistumszuweisungen der dickste Brocken im Etat des Katholischen Gemeindeverbandes in Bremen ist und nicht „der Staat den Privaten etwas aufbaut und es letztlich auch bezahlt“.

Und „Bildung ist“durchaus nicht nur „eine staatliche Aufgabe“. Sie ist es seit dem vorigen Jahrhundert, zuvor war sie ausschließlich Sache der Kirche, was Bremens älteste Privatschule belegt, die Ehmke besuchte. Wie schön wäre es doch gewesen, wenn er seine Herkunft nicht verleugnet und somit verstaubtes sozialdemokratisches Gedankengut ein wenig durcheinandergewirbelt hätte, statt im Mainstream zu segeln. Aber vielleicht lernt er das ja noch.

Wilhelm Tacke,

Sprecher der Katholiken