Außer Haus wie gehabt von der Rolle

■ Trainer Kleppingers Erfolgsserie gerissen: FC St. Pauli verliert 1:4 in Wattenscheid

Gerhard Kleppinger hatte sich alles so schön ausgedacht. Angesichts der eklatanten Auswärtsschwäche seiner Kicker – erst zwei Auswärtssiege – erklärte der Trainer des FC St. Pauli den Auftritt bei Wattenscheid 09 einfach zum Heimspiel – „weil unsere mitgereisten Fans in der Überzahl sein werden“. Auf diese Weise vom tiefverwurzelten „Wir gewinnen auswärts sowieso nicht“befreit, sollten seine Spieler die Trendwende einleiten. Dachte zumindest der Trainer.

Von Psychotricks lassen sich seine Profis aber nicht so leicht beeindrucken. Sie blieben ihrer Linie treu und unterlagen gestern beim Abstiegskandidaten mit 1:4 – und das, obwohl fast 2000 Hamburger Fans die Partie im Lohrheide-Stadion tatsächlich zu einer Art Heimspiel gemacht hatten.

Kleppinger zeigte sich nach der Partie „tief enttäuscht“, schließlich ging mit der Niederlage auch seine persönliche Erfolgsserie zu Ende. Im zehnten Spiel unter seiner Regie als Cheftrainer verlor der FC zum ersten Mal. Außerdem erhielten die gerade erst aufgekeimten Auf-stiegsambitionen der St.-Paulianer einen kräftigen Dämpfer. „Dabei haben wir in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt“, fand der Fußballehrer, „aber leider vergessen, die zahlreichen Torchancen zu nutzen.“Lediglich Juri Sawitschew zielte einmal richtig – beim 1:3. Deshalb dürfe man sich auch nicht beschweren, meinte Kleppinger. Dennoch: „Unnötige Niederlage.“

Um seine niedergeschlagenen Spieler wieder aufzubauen, bedarf es aber wohl keiner neuerlichen Psychotricks. Und den eigens nach Wattenscheid mitgefahrenen „Mental-Coach“, Alfred Kaune, der nicht als „Seelenklempner“geführt werden möchte?

Kleppinger sollte seinen Profis einfach nur die aktuelle Zweitligatabelle vor Augen führen. Dann werden die Spieler sehen, daß Fortuna Düsseldorf und Uli Maslo wieder auf zwei Punkte herangerückt sind. Und welche Energiestöße der gehaßte Ex-Trainer bei Carsten Pröpper et al. auslöst, konnte man letzte Woche am Millerntor bestaunen. wohl