■ Vorlauf: Kindervorstellung

„Walli, die Eisfrau“. 20.15 Uhr, ZDF

Unlängst wurde das ZDF bitter dafür gescholten, daß es Kindersendungen aus dem alltäglichen Programm verbannte. Zu Unrecht, wie sich zeigt. Das Mainzelmännchen-Haus tut was für die kindlichen Gemüter! Heute spielt es sogar zur besten abendlichen Fernsehzeit klammheimlich Kinderkanal. Mit einer Lachgeschichte, die manchmal ein bißchen komisch ist, meistens aber sehr, sehr lustig.

Erzählt wird von Janosch (!) Berner. Der ist Archäologe, gräbt unentwegt steinzeitalte Sachen aus und vergißt deswegen immer, seine Rechnungen zu bezahlen. Wie der komisch zerstreute Janosch das nun klarmachen soll mit den vielen Schulden und dem bösen Geldeintreiber Tilo Prückner, genannt Zange, der ihm zur Strafe jedesmal eine Plombe zieht, was sehr weh tut, das inszenierte Wilhelm Engelhardt. Der ist Regisseur, doch kennen ihn noch nicht so viele Leute. Aber der Wilhelm wollte schon immer mal ganz allein einen Film mit einer Mumie und einem schönen Mädchen machen, seit er mit 14 so was mal im Kino sah. Endlich durfte er das jetzt. Weil nämlich der Kirdorf Thomas, der immer gern so komische Sachen schreibt wie „Der neue Mann“, der aber in Wirklichkeit eine Frau oder „Der Neger Weiß“, der dann schwarz war, sich genau so eine Geschichte ausdachte.

Die Mumie hatte der komische Professor auch ausgegraben und sie „Walli, die Eisfrau“ getauft, weil das in einem Gletscher im Wallis war. Die Walli ist so was wie der Ötzi, aber nicht so häßlich, sondern fast so schön wie Schneewittchen, und liegt nun in einem gläsernen Sarg. Da wird sie dann geklaut, was ganz, ganz schlimm ist, weil deswegen die Appenzeller mit Käsestreik drohen. Alles wird hektisch, daß die Walli in einer Tiefkühltruhe versteckt ist, weiß nur der Professor, die Polizei ist ziemlich blöd und merkt beides nicht, der Hausmeister Heinz Schenk stottert hessisch. Aber weil sich die schöne Versicherungsdetektivin Claudine Wilde, die auch so gern das Cornetto mit den extragroßen Schokoladenkugeln ißt wie der Professor, doch noch als die gute Fee erweist, wird am Ende alles gut. Toll, oder?Ulla Küspert