Service Erster April
: Gates & lila Kühe

■ Die taz bewahrt Sie vor Schamröte: Bremens offizielle Aprilscherze 1998 auf einen Blick

Auch in diesem Jahr versteht sich die taz als Präventivkraft gegen den alljährlichen Bremer Aprilschmerz. Wir präsentieren Ihnen hier die Scherze, die Mitarbeiter der Behörden und Betriebe sich haben einfallen lassen, um damit die Faxgeräte der Redaktionen zu verstopfen:

1. Microsofter Bill Gates, verkünden die Müllwerker, mache Bremens High-Tech-Tonne kundenfreundlicher. Künftig werde in die Tonnendeckel ein Touchscreen eingebaut, den die Kunden der Bremer Entsorgungsbetriebe (BEB) mit ihren individuellen Abfuhrdaten speisen können. Das beliebte Bremer Spiel des Tönnchen-Wechsle-Dich wolle Bill Gates zudem mit einer im Deckel integrierten Videokamera verderben.

2. Siemenshochhaus und Rathaus sind die Aprilscherz-Artikel des Christlichen Gewerkschaftsbunds (CGB). In das Siemens-Hochhaus am Hauptbahnhof (mit 10.000 Quadratmetern auf 16 Stockwerken) werde die Senatkanzlei einziehen.

Das Rathaus werde dadurch für Touristisches frei: Beispielsweise mit einer Suchard-Ausstellung („Geschichte der lila Kuh“) und einem „Bier-Museum“. Die Mieten kämen einem künftigen „Kultur-Büro“zugute.

3. „Transparenz“stand auf dem offiziellen Briefbogen und entlarvte damit umgehend den Aprilscherz, der aus der Bremer Polizei in die Redaktion flatterte: Auf der Frequenz 110,0 könne heute den ganzen Tag der Polizeifunk abgehört werden. Ein Moderator werde die fachspezifischen Wortkürzel im Funkverkehr erklären.

4. „Traumscheidungen“könne jedes sich nicht mehr liebende Paar künftig auf dem Museums-Unterseeboot „Wilhelm Bauer“feiern, vermeldet die Pressestelle der Seestadt Bremerhaven, um auf eine ihrer zahlreichen Touristenattraktionen aufmerksam zu machen. Verantwortlich gemacht wird für den Joke Stadtrat Ewald Raasch, der zur ersten Traumscheidung um elf Uhr in das Technikmuseum einlädt.

P.S.: Kein Aprilscherz hingegen sei die Ankündigung, daß „Bremens Sinnbild für städtische Freiheit“– der Roland – heute um zehn Uhr von Graffiti befreit werde. Dies betonte der Sprecher der Baubehörde auf Nachfrage. ritz