■ Soundcheck
: Da Mayor / BlueNoise-Festival

Heute abend: Da Mayor. HipHop zwischen Untergrund und Kultursponsoring. Im Rahmen der Ausstellung Passage im Kunsthaus (über die die taz hamburg morgen ausführlich berichtet) hängen die hierzulande eher unbekannten HipHopper von Da Mayor bloß als Fotografien an der Wand. Auf durcharrangierten Momentaufnahmen in Schwarz-weiß hat der Hamburger Fotograf André Lützen die sechsköpfige Posse aus Mar-seille sehr vertraulich ins Bild gesetzt. Popkultur kann dein Freund sein, so lautet die schöne Message.

Doch damit nicht genug: Lützen konnte den traditionsreichen Förderverein Neue Kunst in Hamburg davon überzeugen, daß Da Mayor auch als Musiker ziemlich „cool“sind. Daher haben die finanzstarken Mäzene ins Vereinsportemonnaie gegriffen und das südfranzösische Ensbemble, das Rap als zeitgenössischen Variante des Blues verstanden haben möchte, exklusiv nach Hamburg geholt. Der HipHop von Da Mayor, nur mit Turntables und Dat-Player eingespielt, ist so rauh wie geschmeidig.

Oliver Rohlf

21 Uhr, Westwerk

Heute abend: BluNoise-Festival. Crossover und kein Ende: Nach den endlos verlängerten Metal-Hop-Exzessen der frühen Neunziger gibt es jetzt im MTV-Land wieder Gitarrenkonjunktur, diesmal gesampelt und dynamisch zwischen die dicken Beats gesetzt. Echte, unberechenbare Instrumente oder, noch schlimmer, echte, unangenehme Härte ist unpopulärer denn je.

Förderung und Zusammenhalt erfahren die aufrechten Vertreter hartkerniger Gitarrenmusik im schleswig-holsteinischen Troisdorf, wo seit Anfang des Jahrzehnts eine kleine Firma namens BluNoise Musik veröffentlicht, die trotz oberflächlicher Ähnlichkeit den Klischeevorstellungen von Metal und Hardcore spottet. Die diesjährige Labelschau wird dominiert von den beständigsten Leistungsträgern des Labels, dem sympathischen Flensburger Trio Ulme, dessen soghafter Rock aus Doom und NY-Hardcore besteht – sich aber jeder melodischen Auflösung verweigert. Vervollständigt wird diese Nacht der Katharsis durch Scumbuckets singenden Noise und die Frickeleien von Pendikel.

Holger in't Veld

21 Uhr, Molotow