Kutips zum Wochenend

Je berühmter ein Mensch, desto unantastbarer wird er. Z.B. der Herr Becker: Mitte der 80er Jahre gewann ein rothaariges Leimener Bübchen ein Tennisturnier auf den zertrampelten Resten einer englischen Wiese und wurde unser aller Bobbele. Doch wer erst ein Turnier gewonnen hat und noch weit entfernt von der Pensionsgrenze sein Dasein fristet, der darf noch kritisiert werden. Du blöder Boris du, redestest damals dummes Zeug über die Grünen, die CDU und die Hafenstraße, und dafür gab's Popohaue von der Presse. Jetzt aber ist Becker weise und charismatisch wie einst Lady Di, weil er sich nicht nur dumm, sondern dämlich verdient hat mit dem Herumgeballere von Filzkugeln, dem Verkauf von Daimler-Benz-Autos und weil er Nelson Mandela, Hartmut Perschau und all den großen Geistern unserer Zeit die Hand geschüttelt hat. Merke: Klug ist nur der Erfolgreiche! Deshalb schicken wir Sie an diesem Wochenende auf den Tenniscourt. Noch ist es nicht zu spät! Wer aber partout blöd bleiben will, geht am Samstag zur „Open Stage Nacht“ins Junge Theater (22.30h), oder lauscht der Rockband Tomte im Eisen (20h). Sonntag schließlich degenerieren sie weiter im Theater am Leibnizplatz zur Kinopremiere des 3. Teletanzjournals. Und Montag sind sie wie wir: Doof und unbekannt.taz