Bier und Männerfeindschaft

■ Der HSV spielt 1:1 bei 1860 München, und die Streithansel aus der Führungsriege treffen sich bei einem Kaltgetränk

Das Spiel auf dem grünen Rasen ist im Moment nicht das Problem beim HSV. Zwar zeigen die Kicker um Trainer Frank Pagelsdorf nicht unbedingt die Leistung, die man von ihnen erwartet. Aber Punkt für Punkt kämpft sich die Mannschaft von den Abstiegsplätzen weg. Auch am Sonnabend beim TSV 1860 München reichte es erneut, trotz schwacher Leistung, zu einem 1:1-Unentschieden.

Die Schwierigkeiten des Vereins beginnen am grünen Tisch. Aus der Frage, wer Uwe Seeler als Vorstands-Vorsitzenden beerben soll, entwickelte sich in der vergangenen Woche ein veritabler Streit um die Macht im Verein. Aufsichtsratsmitglied Jürgen Hunke schalt die Vereinsführung der Unfähigkeit und erklärte sich selbst zum Chef-Visionär des Bundesligisten.

Der geschäftsführende Vorstand Werner Hackmann und der Aufsichtsratsvorsitzende Uwe Bandow reagierten sofort. Der Ex-Senator sagte zunächst ein Gespräch mit dem Querulanten ab und erklärte seinen Rücktritt für den Fall, daß Hunke ein leitendes Amt im Verein übernehme. Bandow drohte mit dem Rausschmiß aus dem Aufsichtsrat.

Hunke parierte die Angriffe mit Bravour. Er ließ via Bild seine Kritiker wissen: „Fußball ist ein Männersport und nichts für Sensibelchen.“Ein Gespräch unter Männern bei der sportartüblichen Droge Bier würde schon alle wieder zusammen an einen Tisch bringen. Darauf können sich auch die Kritiker einigen. Hackmann wiegelt vorsichtshalber ab: „Das war alles nicht so schlimm, wie die Medien das dargestellt haben.“Die Zukunft des HSV entscheidet sich also in der Kneipe. else