■ Landesamt für Arbeitsschutz
: Frisch fusioniert, gleich wieder aufgeteilt?

Drei Monate ist es erst alt und schon will man ihm an den Kragen. Gemeint ist das frisch gebildete Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit, kurz LAGetSi genannt.

Anfang Januar nahm der Zusammenschluß des Landesamtes für Arbeitsschutz und technische Sicherheit mit dem Landesinstitut für Arbeitsmedizin und zwei Abteilungen der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales seine Arbeit auf. Wenn Ende April die letzte Abteilung aus der Kreuzberger Oranienstraße nach Alt-Friedrichsfelde gezogen ist, werden dort 370 MitarbeiterInnen tätig sein.

Mit der Zusammenlegung, einer neuen Struktur und einem neuem Konzept will man, so der Sprecher des Amtes, Robert Rath, dem neuen Arbeitsschutzgesetz Rechnung tragen. Wichtigste Veränderung: Es gilt das Fach- statt das Territorialprinzip. „Bisher war – überspitzt gesagt – derselbe Mitarbeiter für Schering und die Dönerbude nebenan zuständig“, erklärt Amtssprecher Rath.

Künftig wird das Amt nach thematischen Gesichtspunkten strukturiert, damit die MitarbeiterInnen sich „stärker spezialisieren und tiefer einsteigen“ können. Zudem soll die Beratungs- im Verhältnis zur Kontrollfunktion des Amtes weiter gestärkt werden.

Aber vielleicht kommt alles ganz anders. Denn geht es nach dem Willen des Koalitionsausschusses, soll im Zuge der Bezirks- und Verwaltungsreform der allgemeine Arbeitsschutz, der auch die Unfallverhütung umfaßt, von der Hauptverwaltung an die Bezirke wandern.

Etwa 150 MitarbeiterInnen würde dies treffen, schätzt Christoph Abele, Sprecher der zuständigen Gesundheitsverwaltung. Darüber ist die Leiterin des LAGetSi entsetzt: „Das macht entweder den fachlichen Fortschritt rückgängig, oder es wird für die Bezirke sehr teuer“, urteilt Hendrikje Zuschneid-Bertram. Denn entweder fehle es den MitarbeiterInnen wieder an fachlicher Tiefe, oder man brauche die SpezialistInnen eben zwölfmal.

Mit den Gegenvorschlägen von Senatorin Beate Hübner (CDU) wäre die LAGetSi-Chefin einverstanden: Hübner hatte dafür päldiert, nur die Bereiche Ladenschluß, Sonntagsarbeit sowie die Kontrolle des Verbots, daß Jugendliche sittlich gefährdenden Tätigkeiten nachgehen, an die Bezirke abzugeben. Ob das dem Koalitionsausschuß reichen wird, ist jedoch fraglich. Das Parlament soll Ende Mai über die neue Aufgabenverteilung beschließen. sam