Scheingebilde -betr.: "Noch mehr Ärger", taz-Hamburg vom 26.2.98

Deutlicher kann das Scheingebilde und das Scheitern einer angeblich funktionierenden und partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen dem Drogenreferat der BAGS und ihrem Leiter, dem Drogenbeauftragten Bossong, einerseits und den freien Drogenhilfeträgern andererseits kaum dokumentiert werden:

Nachdem alle Träger im Alkohol- und Medikamentenbereich, mit denen die Behörde ohnehin in keinem gemeinsamen Gremium sitzt, bereits Ende letzten Jahres eine eigene Vereinbarung vorgelegt haben, und nachdem vor wenigen Wochen bereits vier Träger die sog. „Rahmenvereinbarung“mit der Behörde gekündigt haben, erklärt nun auch einer der größten Träger im illegalen Drogenhilfebereich seinen Ausstieg aus der Vereinbarung und dem sog. „Fachrat“.

Der unkoordinierte Zustand und das katastrophale Gesprächsklima in der Hamburger Drogenhilfepolitik werden aktuell und seit Jahren vor allem dem sog. „Drogenbeauftragten des Senats“angelastet. (...)

Die Frage ist, was noch alles in der staatlichen Hamburger Drogenhilfekoordinierung an Versagen, Mängeln und Fehlern passieren oder aber auch – z.B. im Parlamentarischen Untersuchungsausschuß – bekannt werden muß oder wie heftig ein frischer Wind in Behörde, SPD, Fraktion und Trägerschaft wehen muß, um auch auf dieser Ebene einen personellen Wechsel zu bewirken und dadurch nicht nur oberflächlich und per Verkündung, sondern tatsächlich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und eine erfolgreiche und glaubwürdige Drogenpolitik betreiben zu können. Marlies Schrader