Streit um Kirchenkontakt

■ Sachsens CDU-Chef Hähle will bei stramm konservativem Kirchenverein reden

Berlin (taz) – Die Bündnisgrünen im Dresdener Stadtrat werfen dem sächsischen CDU-Vorsitzenden Fritz Hähle vor, Kontakte zu „konservativen bis rechtsextremistischen Kreisen“ zu unterhalten. Fritz Hähle, der auch Chef der Unionsfraktion im sächsischen Landtag ist, will am 9. Mai auf einer Studientagung der „Evangelischen Notgemeinschaft in Deutschland“ (ENiD) einen Vortrag halten. Dies sei, so der Grünen-Stadtrat Olaf Meyer, „politisch bedenklich und am Rande eines Skandals“.

Der Pressesprecher der CDU- Landtagsfraktion, Christian Hoose, wies die Vorwürfe als „infam“ zurück. Die ENiD sei keine rechtsextremistische Organisation, es gebe keinerlei Erkenntnisse über verfassungsfeindliche Aktivitäten. Bei dieser Einschätzung könne er sich auf die Antwort der Bundesregierung auf eine PDS-Anfrage im Bundestag stützen. Im übrigen werde sich Hähles Vortrag nur mit den „Nachwirkungen des DDR- Sozialismus“ beschäftigen, betont CDU-Sprecher Hoose. „Ja, Herr Hähle ist ein wertkonservativer und bibeltreuer Mensch. Aber wer ihn kennt, weiß, daß er mit Rechtsradikalen absolut nichts zu tun hat.“

Die ENiD ist 1966 gegründet worden. Zahlreiche Aktivisten sind Autoren rechter Blätter. In der Regierungsantwort auf die Bundestagsanfrage der PDS heißt es, die ENiD „ist ein Zusammenschluß evangelischer Christen, die sich mit einer, wie sie meint, Linkslastigkeit der Evangelischen Kirche auseinandersetzt“. alf