Clinton umwirbt die Bauern im Tabakkrieg

■ US-Konzerne kündigen Kompromiß mit Regierung zum Schadenersatz wieder auf

Berlin (taz) – Die amerikanische Tabakindustrie hat den historischen Kompromiß mit der Regierung in Sachen Anti-Raucher-Gesetzgebung aufgekündigt. Dies ist eine Reaktion auf die vom Kongreß geplanten Verschärfungen, die sowohl erheblich höhere Zahlungen der Tabakindustrie (jetzt rund 500 Milliarden Dollar geplant) als auch keinen Schutz der Konzerne vor weiteren Schadensersatzprozessen vorsehen.

US-Präsident Clinton hat seine Entschlossenheit angekündigt, die verschärften Gesetze noch in diesem Jahr durchzubringen, um die Zahl der jugendlichen Raucher zu senken. Während sein gesundheitspolitischer Berater B. Reed lächelnd erklärt: „Wir sind im Krieg!“, umwirbt Clinton die Tabakbauern. „„Für mich ist kein Gewinn einer Firma von Bedeutung, wenn es um Amerikas Gewinn geht“, erklärte Clinton vor Bauern im Kernland des amerikanischen Tabakanbaus, Kentucky. Selbst im Tabakland können wir nicht darüber hinwegsehen, was zur Vermarktung von Tabak getan wurde, um Kinder und ihre Zukunft zu beeinflussen.“ Es sei klar, daß die Nachfrage nach Tabakprodukten zurückgehen werde, wenn die neuen Gesetze greifen. Er versprach den Tabakfarmern für diesen Fall die Hilfe der Regierung, die sie nicht im Regen stehen lassen werde. mes