Luftiges Gleiten in der Schwebebahn

■ Mit dem HipHop-Duo Walkin– Large kommt perfekte Neue Schule aus Wuppertal

Es ist ja beinahe niedlich, wie der Waschzettel den Wohnort von Walkin' Large verschleiert. DJ Ara kommt aus Äthiopien und der Rapper Ono aus Südafrika, weshalb sich in seinen Texten auch „Apartheid, Bügerkrieg und politische Verfolgung finden“. Da wird umständlich eine randständische Position konstruiert, die eher zur Rap-Sprache legitimieren soll. Dabei sind die beiden 20jährigen allein durch ihre Hautfarbe unter der Wuppertaler Schwebebahn wohl genug marginalisiert – wenn das denn überhaupt ein Kriterium für Musik sein soll.

Die nordostbergische Stadt Wuppertal, ganz in ein 50er-Jahre- Kleid am Stadtrand des Ruhrgebiets gelegen, hat sich mit dem Beatbox-Club und dem Groove-Attack-Plattenladen, samt Dépandance in Köln, als sattelfestes Gegenstück zu den Hamburger Black-Music-Kellern behauptet. Deshalb nimmt es kaum Wunder, daß mit Walkin– Large zwei Eigengewächse mit ihrem Debüt gleich auf die höchste Sprosse der Leiter springen. Als sie ihre Tapes verschickten, legte kein geringerer als Jeru the Damaja aus dem Gang-Starr-Umfeld seine Verse dazu. Heraus kam die Single „When I Flow“, die den vertrackten Priester zu einem, für seine Verhältnisse, gleitenden Fluß verleitet.

Ihre Debüt-LP Riverside Pic-tures ist von einer derart abgehangenen Versiertheit, die an allen Ecken auf die Einflußzone des Produzenten Pete Rock stößt, daß man fast um Walkin' Large sorgen muß? Denn selbst wenn man in Rechnung stellt, daß Nas oder andere East-Coast-Stilisten kaum älter sind, kann das gerade mal 20jährige Produktionspaar kaum noch dazulernen. Mit ihrem Auftritt beginnt eine lose Reihe von Showcases, mit denen sich Groove-Attack-Label vorstellt. V. Marquardt Fr, 4. August, Mojo, 23 Uhr