Das Mysterium des Erfolges

■ „Hot Sommer Groove“, die kleine Popakademie, arbeitet im Trockendock

Einem Musiker, der in einer Band spielt, mit Vergnügen und Verve, der sich aber seiner musikalischen Fähigkeiten nicht ganz sicher ist, der aber von seinen Fähigkeiten so viel weiß, um sagen zu können, daß sie des Schliffs bedürfen, dem kann geholfen werden. Vorausgesetzt er hat sich rechtzeitig angemeldet. Denn der diesjährige Hot Summer Groove hat bereits seine Pforten geöffnet, um diesbezüglich Abhilfe zu leisten.

Die sechstägige Veranstaltung, die dieses Jahr zum dritten Mal stattfindet, wird von Laß 1000 Steine rollen, der Abstinenzler-Initiative im Trockendock, und den Musizierenden Toiletten, die sich um die Umwandlung stillgelegter Örtchen in Übungsräume verdient gemacht haben, organisiert. So dienen die Räume des Trockendocks dieser Tage knapp fünfzig Musikern als Bildungsstätte der (Pop-)Musik. Zu diesem Zweck gewannen die Organisatoren Oliver Camp und Martin Seifert Dozenten, die in kleinen Gruppen Unterricht an Gitarre, Keyboard, Bass, Schlagzeug oder Saxophon geben, aber auch Percussion und Gesang lehren.

Neben den musikalischen Fähigkeiten der Teilnehmer soll auch deren darstellerisches Vermögen geschult werden. Im Fach „Lichttechnik und Performance“ lernen die zukünftigen Popstars den Bühnenraum als Gestaltungsmittel zu nutzen und sinnvoll mit den Zutaten, die zu einer gelungenen Präsentation gehören, umzugehen – auf daß dereinst eine mitreißende Show daraus werde. Zu diesem Treffen sind übrigens alle Musikbegeisterten eingeladen, denn diese Veranstaltung findet gemeinsam mit der über „Management und Booking“ am heutigen Aktionstag statt und ist allgemein zugänglich.

All das sind Hilfestellungen, die in ein erfolgreiches Musikerdasein führen können, aber Rezepte kennt keiner. Auch wenn sich das mancher Kursteilnehmer wohl so vorgestellt hatte, der am diensttäglichen Diskussionsabend teilnahm, zu denen Vertreter des Musikgeschäfts, der Presse und des Rundfunks geladen waren.

Einige der Musiknovizen hätte das Mysterium des Erfolges gern gelüftet bekommen. Aber wer kann sagen was einer Band die nötige Schubkraft verleiht? Ist es so, „daß Qualität letztlich zählt“ (Thomas Wessel von L–Age D–Or) oder kann man sagen: „nur Musik geht nicht“ (Thomas Wessel von L–Age D'Or)? Am Ende zählt für die Schubkraft vielleicht am ehesten so etwas, wie das, was Thomas Ritter, Labelchef von Elbtonal, als Begründung für seine Euphorie für den Frontmann der Sterne Frank Spilker bekundet: „...dieser lange Typ... - mit Zahnlücke! Aber der hat Sex!“.

Petra Langemeyer

Aktionstag: heute, ab 10.30 Uhr; Abschlußkonzert: Sa, 20 Uhr