„Irgendwie den Verkehr regeln“

■ Recycling-Hof Sasel: Frau von dubiosem Wachmann bedroht

Dubiose „Wachmethoden“ am Saseler Recycling-Hof: Mit geschwungenem Gummiknüppel und der Drohung „Ich hau dir eine rein, wenn du nicht sofort abhaust“ soll ein von der Stadtreinigung beauftragter Wachmann am Sonnabend versucht haben, eine Frau vom Bürgersteig vor dem Recycling-Hof zu vertreiben. „Der Mann hat sie anschließend mehrmals geschubst“, beobachtete André H., der mittags seinen Sperrmüll am Volksdorfer Weg abladen wollte.

„Erst glaubte ich an einen Überfall“, berichtete der Zeuge gestern gegenüber der taz. Aufgrund des Aussehens des Wachmannes – mit „rechtsnationalen Tätowierungen“ am Arm und Springerstiefeln sowie tarnfarbener Kampfhose bekleidet – habe dieser eher an einen Skin erinnert als an jemanden, „der dort eine offizielle Funktion ausübt“. André H. stieg aus, brüllte den brutalen Wächter an und drohte mit der Polizei.

Erst als er die Mitarbeiter im Büro des Recycling-Hofs über den Vorfall informierte, erfuhr er, daß der Mann zu einem Sicherungs- und Wachdienst gehört, den die Stadtreinigung mit der Aufsicht der Einfahrt zum Hof beauftragt hat: Seit der Sperrmüll in Hamburg von der Straße verbannt wurde, stehen immer mehr Menschen auf der Suche nach Gebraucht-Möbeln schon auf den Einfahrten der Recycling-Höfe Schlange.

AutofahrerInnen, die die begehrte Fracht zum Beispiel nach Sasel transportieren, werden häufig an der Auffahrt zur Möbelkippe am Volksdorfer Weg angehalten. „Wenn die plötzlich bremsen, kann es böse Auffahrunfälle geben“, sagt Stadtreinigungs-Sprecher Andree Möller. Um dies zu vermeiden, hat die Stadtreinigung private Wachunternehmen engagiert.

„Ein solches Auftreten ist natürlich nicht zu tolerieren“, erklärte Möller gestern, nachdem auch er vom Zeugen André H. über den Vorfall in Kenntnis gesetzt worden war. „Wir werden auf jeden Fall prüfen, ob der Mann tatsächlich zu dem von uns beauftragten Wachdienst gehörte.“

Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, drohe dem Mann die Kündigung. „So etwas gucken wir uns nicht lange an“, erinnert sich Möller an einen ähnlichen Vorfall auf einem anderen Recycling-Hof. Die Stadtreinigung wolle schließlich nicht ihren Ruf auf's Spiel setzen. Wachdienste ganz abzuschaffen, kommt für Möller jedoch nicht in Frage: „Der Verkehr muß ja irgendwie geregelt werden.“ hh