IWF will sich reformieren

■ Konsequenz aus Asienkrise: Mitgliedstaaten des IWF sollen ihre Finanzdaten transparenter machen. Privatbanken sollen mehr Risiko tragen, statt von IWF-Bürgschaften zu profitieren

Washington/Berlin (Reuters/ taz) – Der Internationale Währungsfonds (IWF) will das Weltfinanzsystem reformieren, um Krisen wie in Asien künftig besser in den Griff zu bekommen. Kernpunkt: Die 182 Mitgliedstaaten des IWF sollen ihre Finanzaufsicht verbessern und wichtige Wirtschaftsdaten, wie Auslandsverschuldung, Handelsdefizit und Geldreserven, pünktlicher als bisher offenlegen. Zudem sollen Banken und private Anleger ihr Risiko nicht auf den Steuerzahler abwälzen können. Diese Beschlüsse legte der IWF-Interimsausschuß gestern in Washington vor. Damit folgte der IWF den Beschlüssen der G7-Finanzminister vom Vortag. Zudem wurde Japan vom IWF aufgefordert, seine Wirtschaft anzukurbeln, um die Südostasienkrise endgültig zu überwinden.

Der Interimsausschuß, das wichtigste Beschlußgremium des IWF, erklärte, die Vermeidung und die Bewältigung von Finanzkrisen sei nicht allein Aufgabe der Regierungen. Vielmehr müßten auch Privatbanken, die ihr Geld in Risikoländern investierten, Beiträge zum Krisenmanagement leisten. Es müsse künftig verhindert werden, daß aus privaten Schulden durch staatliche Garantien öffentliche Schulden würden. In der Vergangenheit war mehrfach kritisiert worden, daß der IWF durch seine Finanzhilfen, den spekulativen Anlagen das Risiko nehme.

Der Ausschuß griff auch die Forderung Deutschlands auf, dem IWF bessere Druckmittel an die Hand zu geben, um Krisen rascher zu lösen. Im Zuge eines mehrstufigen Verfahrens sollte es nach Ansicht des Gremiums künftig möglich sein, daß der Währungsfonds öffentliche Mahnungen ausspricht, falls einzelne Länder seine internen Warnungen ignorieren. Bundesfinanzminister Theo Waigel räumte ein, daß solche öffentliche Warnungen zu Turbulenzen in dem betroffenen Staat führen und die Krise beschleunigen könnten. Dies sei aber besser als zuzusehen, wie das Land immer tiefer im Strudel einer Krise versinke, sagte Waigel, der Deutschland im Interimsausschuß vertritt. Der IWF hatte nach Ausbruch der Krise in Südostasien im vergangenen Jahr allein Südkorea, Indonesien und Thailand Finanzhilfen im Gesamtvolumen von weit über 100 Milliarden Dollar zugesagt. urb