Faule Prognosen, lahme Beine

■ HSV und FC St. Pauli beweinen ein siegloses Wochenende

Absteigen muß, wer am letzten Spieltag auf einem der drei letzten Plätze steht. Diese einfache Wahrheit scheint manch einen zu überfordern. Nach dem leichten Sieg vorige Woche gegen Bielefeld war der Hamburger SV am Sonnabend in Leverkusen prompt nicht mehr konzentriert bei der Sache. „Wir fahren an den Rhein, um drei Punkte gegen den Abstieg zu holen“, betonte unter der Woche Trainer Frank Pagelsdorf, und Hasan Salihamidzic erhöhte das Gebot: „Wir verlieren in dieser Saison kein Spiel mehr.“

Diese Prognosen waren nicht viel wert. Die Hanseaten gingen mit 0:5 unter. Vor allem die in jüngster Zeit so hochgelobte Abwehr – fünf Gegentore in den letzten neun Spielen – bekam deutlich ihre Grenzen gezeigt. „Gegen Ulf Kirsten war heute kein Kraut gewachsen“, erkannte Pagelsdorf nach dem Spiel die Leistung des Nationalstürmers an.

Jetzt sind es nur noch drei Punkte, die den HSV von einem Abstiegsplatz trennen. Um so schwerer fällt dabei ins Gewicht, daß Thomas Gravesen, der in den letzten Spielen die konstanteste Leistung zeigte, sich das Knie verdrehte und vermutlich in den restlichen Spielen nicht mehr zur Verfügung steht.

Genau wie dem HSV gelang auch dem FC St. Pauli am Freitag beim Spiel gegen den 1. FC Nürnberg kein Tor. Der entscheidende Unterschied: Die Braun-Weißen kassierten auch keinen Gegentreffer. „Wir haben ein gutes Zweitligaspiel gesehen“, meinte der St. Pauli-Coach Gerhard Kleppinger, „leider haben die Nürnberger nur wenige Torchancen zugelassen.“

Beim dritten 0:0 in Folge zeigte sich allerdings wieder einmal die Schwäche der Hamburger: Der Spielaufbau ist einfallslos. Angriffe werden zumeist durch die Mitte gespielt, wo nur ein Carsten Pröpper in Topform ab und zu mit Ideen aufwarten kann. Wird er wirkungsvoll von einem Gegenspieler gedeckt, fällt es dem Team schwer, Chancen herauszuspielen.

Offenbar lähmt der Platz im Mittelfeld die Beine. „Dabei tragen die alle das Trikot von St. Pauli“, wunderte sich Kleppinger über diesen Zustand, „das sollte doch eigentlich genug motivieren.“ else