China steckt erneut Dissident ins Lager

■ Außenministerium: Dissident Wang Dan kann nicht zurück

Peking (dpa) – Chinas Behörden haben erneut einen Dissidenten in ein Arbeitslager gesteckt. Unmittelbar nach der Freilassung des Dissidenten Wang Dan wurde der weniger bekannte Aktivist Wang Tingjin aus Bengbu (Provinz Anhui) am Montag ohne Prozeß für zwei Jahre in ein Lager geschickt, berichtete gestern das Hongkonger „Informationszentrum für Demokratie und Menschenrechte in China“. Der 43jährige Mathematiklehrer war am 6. Februar mit dem im US-Exil lebenden Wang Bingzhang festgenommen worden, der abgeschoben wurde. Wang Tingjin kam wieder frei, wurde aber am 14. April erneut verhaftet. Kurz zuvor waren Yang Qinheng aus Schanghai und Shen Liangqing aus Hefei (Anhui) mit drei Jahren Haft bestraft worden.

Nach Ansicht des Zentrums werde mit der Freilassung Wang Dans der Eindruck erweckt, die Menschenrechtslage verbessere sich, andererseits würden unbekanntere Aktivisten unterdrückt. Wang Dan wird nicht nach China zurückkehren können, sagte gestern der Sprecher des Außenministeriums. Mit den USA habe es auch keine Vereinbarung über seine Freilassung gegeben.