Heroin nach Wahlsieg

■ Runde verspricht Heroinprojekt für 1999. Junkies klagen über Drogenhilfe

Im Falle eines SPD-Wahlsieges in Bonn könnte es schon im nächsten Jahr mit der kontrollierten Heroinabgabe losgehen. Bürgermeister Ortwin Runde (SPD) versprach am Dienstagabend auf einer Veranstaltung der „Heroininitiative Hamburg“(HIH), der Senat werde den seit 1992 in Bonn schmorenden Antrag nach der Wahl sofort wieder in den Bundesrat einbringen. Binnen eines halben Jahres könnte er alle parlamentarischen Hürden passieren. Anschließend will Hamburg dann zur Tat schreiten.

„Da nageln wir Sie drauf fest“, drohte HIH-Sprecher und Langzeitjunkie Michael Mach. Und viele Junkies im Publikum verlangten lautstark, daß endlich etwas passieren müsse. Zumal auch der Zustand der Drogenhilfe nicht zum besten stehe. Der „Kleinkrieg der Hamburger Drogeneinrichtungen“mache „Politik zu Lasten der drogenkranken Menschen“, kritisierte Mach. Und eine junge Abhängige sagte: „Die psychosoziale Betreuung ist reine Geldmacherei, ein einziges Gelaber.“Das Drob Inn bekomme enorm viel Geld, schicke Junkies aber oft weg. Jobs würden sich die Sozialarbeiter gegenseitig zuschanzen. Und Junkies hätten in den Einrichtungen keinerlei Mitspracherechte. „Das müßt ihr selbst offensiv einfordern“, empfahl Hamburgs Drogenbeauftragter Horst Bossong. Er erntete Gelächter: „Wie denn? Wir sind doch machtlos.“ sim