■ Mit Wasserstoff auf du und du
: Notebook mit Ausdauer

Hannover (taz/dpa) – Ein bißchen klobig und unhandlich wirkt das Notebook schon noch mit der extern eingestöpselten Patrone. Und es wiegt auch beinahe das Doppelte eines mit einem herkömmlichen Akku angetriebenen Geräts. „Dafür läuft es zehn Stunden ohne Nachladen“, sagt Angelika Heinzel vom Projekt Brennstoffzelle, die die Neuerung am Stand des Fraunhofer-Instituts auf der Hannover-Messe vorstellt. „Und während sich ein Akku immer wieder selbst entlädt und bei zu schnellem Nachladen an Kapazität verliert, gibt es hier keine Probleme.“

In der unscheinbaren kiloschweren Patrone versteckt sich eine Brennstoffzelle, die ihren Strom aus Wasserstoff und Sauerstoff gewinnt.

Das Fraunhofer-Institut steht mit seiner Entwicklung nicht alleine. Dreißig Hersteller aus fünf Ländern präsentieren in Hannover Produkte, die mit Brennstoffzellen angetrieben werden. Der Durchbruch für die Wasserstoffwirtschaft? „Der kommt erst, wenn die Unternehmen bereit sind, das vorhandene Know-how in Serie umzusetzen“, sagt Arno Evers, Koordinator des Messe-Projekts Wasserstoffenergie.

Das könnte bald sein. MAN, Siemens und Linde stellen einen neuen Bus vor, der mit zwölf auf dem Dach montierten Druckgasflaschen eine Fahrleistung von rund 163 PS garantieren soll. Reichweite rund 300 Kilometer. Das ist wesentlich mehr als bei früheren Wasserstoffmobilen und vor allem dem erhöhten Wirkungsgrad der neuentwickelten Brennstoffzellen zu verdanken, der zwischen 40 und 75 Prozent liegt – Benzinmotoren können lediglich ein Drittel der im Kraftstoff vorhandenen Energie herausholen. Die Daimler-Benz Aerospace GmbH denkt bereits an ein wasserstoffbetriebenes Flugzeug, das in vier Jahren flugbereit sein und in zehn Jahren Passagiere befördern können soll.

Die Wasserstoffpatrone für das Notebook könnte bei höheren Stückzahlen sogar billiger sein als ein herkömmlicher Lithium-Akku, besonders, seit ein großes Materialproblem gelöst wurde: Die Platinmenge, die für die Elektrodenoberfläche in den Brennstoffzellen gebraucht wird, ist in wenigen Jahren von 30 auf 0,4 Milligramm geschrumpft. Schwierig wird es jedoch bei größeren Mengen Wasserstoff. Bislang wird er über einen Zwischenschritt aus Erdgas, Methanol oder Methan gewonnen. Das treibt die Kosten in die Höhe.

„Hier kommen wir nur weiter, wenn potentielle Anwender Druck machen“, so Angelika Heinzel. Oder wenn politische Rahmenbedingungen geschaffen werden, die beispielsweise einen ständig wachsenden Anteil von Elektroautos vorschreiben. bw