Der Millionenflipper

■ Der Vermögensverwalter von EthiK Investment wehrt sich gegen neue Vorwürfe

Köln (taz) – Hans Berner, Vermögensverwalter des Anlagefonds Ethisches Investment Köln, soll sich in Millionenhöhe bereichert, Depotauszüge gefälscht haben und weiterhin mit falschen Renditen werben. Diese Vorwürfe erheben ehemalige Anleger. Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Verdacht auf Anlagebetrug.

Berner habe, so die Vorwürfe, sein Aktiendepot „EthiK plus“ werbewirksam als besten deutschen Umweltfonds dargestellt, mit 27,2 Prozent Rendite 1997. Doch beim Verkauf nach etwa vier Jahren verzeichneten die Anleger nur 0,6 Prozent Plus. Und davon mußten sie auch noch eine Gewinnbeteiligung an Berner zahlen.

Nach Berechnung des Deutschen Finanzdienstleistungs-Informationszentrums in Wiesbaden beliefen sich diese zusätzlichen Einnahmen für Berner auf 1,2 Millionen Mark allein 1997 – neben seinem Gehalt, Provisionen, Ausgabeaufschlägen und Verwaltungsgebühren. Die letzten Kassenprüfer von EthiK hielten die erklärte Durchschnittsrendite von neun Prozent „für vollkommen an den Haaren herbeigezogen“.

Gestern bemühte sich der letzten Samstag mehrheitlich als Geschäftsführer wiedergewählte Berner um Schadensbegrenzung: Die Vorwürfe seien eine Intrige ehemaliger Anleger und der Konkurrenz. Auf die Hälfte seiner Gewinnbeteiligung verzichte er. Ein unabhängiger Wirtschaftsprüfer werde außerdem mit der Überprüfung aller Anschuldigungen beauftragt. Den Ermittlungen der Staatsanwälte sieht er gelassen entgegen: „Wenn die wirklich Kapitalanlagebetrug vermuten, hätten die längst eine Haussuchung gemacht.“ Stefan Kreutzberger