NBA-Play-offs: Utah gewinnt gegen Houston

Berlin (taz) – John Stockton hat einen merkwürdigen Geschmack – zumindest, was Basketballspiele betrifft. „Wir holen gegenseitig das Beste aus uns heraus“, sagte der drahtige Spielmacher der Utah Jazz nach dem 105:90-Sieg im zweiten Play-off-Match gegen die Houston Rockets, „diese Spiele machen eine Menge Spaß.“ Was ihm solches Vergnügen bereitete, war eine hitzige und bissige Partie im Delta Center von Salt Lake City, mit zahlreichen Rangeleien, groben Fouls, wechselseitigen Beleidigungen und als Höhepunkt der Disqualifikation von Hakeem Olajuwon. Der sonst sehr besonnene Center der Rockets hatte knapp fünf Minuten vor Ende so wild auf die Schiedsrichter eingeschimpft, daß diese ihn vom Feld wiesen und Houstons Schicksal damit endgültig besiegelten. Nach der überraschenden Niederlage im ersten Match hatte Utah den Ausgleich geschafft, bevor es zu den nächsten beiden Spielen der Best-of-five-Serie nach Houston geht.

„Alles, was wir heute geschafft haben, war, die Blutung zu stoppen“, sagte Stockton in einer der Atmosphäre angemessenen Diktion und fügte hinzu: „Wir werden dieses Ding nicht leicht gewinnen.“ Während sich auf seiten der Jazz Jeff Hornacek mit mehreren kleinen Tätlichkeiten gegen Clyde Drexler als böser Bube profilierte, brauchten die 19.911 Zuschauer auf seiten der Rockets nicht lange nach einem Feindbild zu suchen. Schon nach dem ersten Match hatte Charles Barkley von der NBA 10.000 Dollar Strafe aufgebrummt bekommen, weil er einen Zuschauer beleidigt hatte, am Samstag wurde er von Anfang an bei jedem Ballkontakt ausgebuht. „Das macht mir überhaupt nichts aus“, erklärte der 35jährige, „sie verfluchen mich, ich verfluche sie, das treibt mich an.“ Offenbar nicht genug, denn Barkley spielte wenig effektiv und hatte nur acht Punkte auf dem Konto, als er kurz nach Olajuwons Rauswurf mit dem sechsten Foul, einem heftigen Schubser gegen Stockton, ebenfalls vom Feld mußte.

„Wir haben zu viele Fehler gemacht und dann wirst du manchmal von deinem Temperament überwältigt“, bemerkte Olajuwon selbstkritisch zu dem ungewöhnlichen Mangel an Beherrschung. Karl Malone, mit 29 Punkten und 10 Rebounds wirkungsvollster Spieler der Jazz, und seine Teamkollegen wären gut beraten, am Mittwoch in Houston einen kühleren Kopf zu bewahren. Ruhiger werden die folgenden Spiele jedenfalls kaum werden, wie Kevin Willis anklingen ließ: „Wir freuen uns darauf, diese Typen in unsere Halle zu bekommen.“Matti