Auch Schröder setzt auf Nobelautos

■ VW-Aufsichtsrat erhöht Angebot für Rolls-Royce

Hannover (taz) – Mit dem Segen von Gerhard Schröder darf VW-Chef Ferdinand Piäch im Verkaufspoker um den Luxusautohersteller Rolls-Royce jetzt noch einmal kräftig nachlegen. Der VW- Aufsichtsrat, in dem Schröder das Land Niedersachsen und damit den größten VW-Anteilseigner vertritt, gab am Samstag auf einer außerordentlichen Sitzung im Wolfsburg einstimmig grünes Licht für ein erheblich erhöhtes Kaufgebot von VW an den Rolls- Royce-Mutterkonzern Vickers. Bis zu welchen Preis für Rolls- Royce der VW-Vorstand jetzt gehen darf, wollte Volkswagen naturgemäß gestern nicht mitteilen. Berichte, wonach das bisherige VW-Gebot für Rolls-Royce von 1,1 Milliarden nun auf 1,5 Milliarden steigen soll, wollten VW-Sprecher nicht kommentieren.

Auf der samstäglichen VW- Aufsichtsratssitzung im Wolfsburg wurde auch ausgiebig bereits eine Alternativstrategie für den Fall diskutiert, daß VW bei dem Poker um Rolls-Royce leer ausgeht. Der Aufsichtsrat billigte schließlich den Plan von Ferdinand Piäch, dann eine VW-eigene Luxus- Hausmarke zu entwickeln. Diese nach VW, Audi, Seat und Skoda fünfte Automarke unter dem Dach des Volkswagenkonzerns soll den Namen „Horch“ oder „Bugatti“ tragen. Die Rechte an dem alten Autonamen „Horch“ besitzt VW über die Audi-Ahnenreihe bereits, die Rechte auf die Marke Bugatti will der Wolfsburger Autobauer möglichst schnell erwerben. Jürgen Voges