Querrille

Tomte: „Du weißt, was ich meine“ (Eigenvertrieb)

Diese Band hat kein einfaches Los: Sie wird wohl immer das Etikett „Tocotronic zweiter Klasse“tragen. Auch Tomte verbinden die schweren Gitarrenwände des 80er-Undergrounds mit lakonischen deutschen Texten und stehen auf das große Gefühlskino. Nur haben sie weder die Wortmelodie noch die Textdichte der Hamburger Musterschüler. Zu viele Platitüden und Worthülsen sind auf ihrem Debüt zu hören: Große Worte sind das, die sie da auffahren, wie: „Das Wetter ist fast so wie ich, es kann sich einfach nicht entscheiden.“Doch kommt danach nicht mehr viel. Nicht daß man ihnen nicht abnehmen würde, mit so einem Slackertum wirklich über sich und andere ihrer Generation zu sprechen. Manchmal entwickeln sie durch ihr Lieblingsmotiv der Zerrissenheit zwischen der alten „Wir-gegen-sie“-Punkhaltung und der notwendigen Annäherung an die Normalität der Konsumgesellschaft sogar einige Tiefe: „Mit euch hab' ich alles und nichts zu tun.“Aber wer sich ansonsten auf Phrasendrescherei beschränkt, muß sich nicht wundern, daß er in ein Marktsegment eingefügt wird. Sven Wegner