■ Surfbrett: DVU: Deutsche Sprach', schwere Sprach'
Die Frage, was ungefähr ein Drittel der jungen Männer in Sachsen-Anhalt dazu bewogen haben mag, die Deutsche Volksunion zu wählen, stellt Politologen vor eine harte Prüfung. Das Internet, vor einem Jahr stark im Verdacht, rechtsradikale Propaganda zu verbreiten, kann daran nicht schuld sein. Den Beweis liefert die DVU mit ihrer Website selber (www.dvu.net). So was hält kein Neonazi aus. Das Parteiprogramm scheint der Verleger Gerhard Frey noch selbst redigiert zu haben, in allen anderen Schreibfällen sind ihm seine Sturmtruppen sprachlich aus dem Ruder gelaufen. Am tollsten treibt es der Webmaster, der keine einzige Kommaregel kennt. Auch die zur DVU gehörende „Aktion deutsches Radio und Fernsehen“ hat schon im Grundsatzprogramm ihre liebe Mühe mit der deutschen Sprache: „Es ist undemokratisch, absolut Gesetzmäßige rechte Auffassungen und Aktivitäten in aller Regel totzuschweigen.“ Oder: „Übertrieben Weltoffenheit und mißverstandene Liberalität dürfen nicht zur Zerstörung der eigenen nationalen Identität führen.“ niklaus@taz.de
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