Noch schneller in den Datenstau

■ Die Telekom startet einen weiteren Pilotversuch für ihre neue Technik zur Datenübertragung auf gewöhnlichen Telefonleitungen

Berlin (taz) – Hundert Bewohner eines Studentenwohnheims der Uni Münster konnten die neue Technik schon ausprobieren. Nun will die Telekom in einem weiteren Pilotversuch in Nordrhein-Westfalen die ADSL-Technologie (Asymmetric Digital Subscriber Line) auch ihren T-Online-Kunden schmackhaft machen. Zunächst werden rund 300 private und 100 geschäftliche Nutzer in Köln, Düsseldorf und Bonn angeschlossen. Unter dem Namen „T-DSL“ werde die Telekom bald jedem Telefonkunden breitbandige Netzanschlüsse für Multimedia-Anwendungen bieten, sagte am Dienstag abend Vorstandschef Ron Sommer. Damit eröffne sich ein neuer Massenmarkt.

Mit T-DSL können Daten über die Kupferleitungen herkömmlicher Telefonanschlüsse mit einer Geschwindigkeit von bis zu acht Megabit pro Sekunde ausgetauscht werden. Für private Anschlüsse soll die Kapazität aber auf 1,5 Megabit beschränkt werden – das ist immer noch etwa 24mal schneller als ein ISDN-Kanal. Interessant ist die neue Technik vor allem für Anwender, die Daten nur untereinander austauschen, wie etwa in der Medizin. Wer das Internet nutzen will, surft nur bis zum nächsten Knoten schneller.

In der Pilotphase soll T-DSL für einen Grundpreis von monatlichen 48 Mark zu haben sein. Darin enthalten sind die Miete eines entsprechenden Modems und 20 Freistunden zur Nutzung eigener T-DSL-Angebote, etwa Videos und Filme, die auf speziellen Rechnern abgerufen werden müssen. Wer T-DSL darüber hinaus als schnellen Weg ins Internet nutzen will, muß zusätzlich zehn Pfennig je Minute zahlen. Mit der herkömmlichen Technik kostet die Internet-Minute über T-Online derzeit fünf Pfennig. Dieter Grönling