Kleine ARD-Sender dürfen durchatmen

■ Intendanten beschließen: Minianstalten sollen bleiben. Sie sollen aber mehr Geld einsparen

Berlin (taz) –Die kleinen Sender in der ARD müssen vorerst nicht länger um ihre Existenz fürchten. Gestern präsentierten die ARD-Intendanten einen Kompromiß, demzufolge der Saarländischer Rundfunk (SR), Radio Bremen (RB) und Sender Freies Berlin (SFB) eigenständig bleiben können – anders als es u.a. der ARD-Vorsitzende Udo Reiter gefordert hatte.

Allerdings sollen sich alle, auch die Kleinen, „weitgehend“ eigenständig finanzieren. Bisher kriegen die drei Kleinsender große Teile ihres Etats von anderen Sendern – der sogenannte ARD-Finanzausgleich. Die Zahlungen der Großen an die Kleinen hatten Unionspolitiker wie die Regierungschefs Kurt Biedenkopf und Edmund Stoiber ebenso wie Großsendervertreter abschaffen wollen. Zu diesem Zweck hatten sie auf Fusionen der Kleinen mit großen Nachbarn gedrängt. Über die Rundfunkstruktur entscheiden letztlich die Länder – die hatten von den Intendanten verlangt, daß sie Vorschläge zur ARD-Reform machen.

Dem Papier zufolge sollen die Kleinen das Geld nun einsparen, indem sie „alle Möglichkeiten nutzen“, von Kooperationen bis hin zu Fusionen. Eine Fusion biete sich für den SFB und den Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg an. Reiter sprach von einem „Durchbruch“. Aus dem Kreis der kleinen Sender hieß es, die Formulierung „weitgehend“ eigenständiger Finanzierung lasse Spielraum. Da in dem Beschluß stehe, daß es weiterhin eine bundesweit gleich hohe Rundfunkgebühr gebe, hätten die reichen Sender auch künftig Geld für die Kleinen übrig. löw/lm