Giftschlamm bedroht Küste

■ Spanische Behörden leiten Ermittlungen ein

Madrid (taz) – Die giftigen Schlämme, die seit Samstag rund 6.000 Hektar Land bei Sevilla überflutet haben, sind entgegen den Angaben des Madrider Umweltministeriums nicht zum Stillstand gekommen. Wie Greenpeace nach einer Inspektion des Katastrophengebiets berichtet, bewegt sich der Schlamm am Grunde des Flusses Guadiamir vorwärts. Gelangen die Giftmassen erst einmal in den Guadalquivir, ist die Katastrophe perfekt. Dieser größte Fluß Südspaniens fließt nur acht Kilometer weiter in den Atlantik. Dies wäre verheerend für die Küstenfischer, den Tourismus und auch für den anliegenden Nationalpark Doñana. Die giftigen Gewässer würden ungehindert über unzählige Kanäle in das Vogelparadies eindringen. Das wäre das Ende eines der artenreichsten Gebiete Europas.

Weder das Madrider Umweltministerium noch die andalusische Regionalregierung haben bisher Maßnahmen ergriffen, um eine solche Katastrophe zu verhindern. Die Junta de Andalicia in Sevilla beschränkt sich darauf, ein Ermittlungsverfahren gegen die schwedische Betreiberfirma der Minen von Aznalcóllar, Boliden Apirsa, einzuleiten. Reiner Wandler

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