Empörung? –betr.: „Von Shakespeare bis zur Morderne“, taz-Hamburg Uni-special vom 11.4.1998

(...) Der „Gründungsvater Schwanitz“wurde keineswegs wegen seines Romans Der Campus als „Nestbeschmutzer“der Uni beschimpft. Ganz im Gegenteil: die Kollegen haben auf den Roman recht „cool“und differenziert reagiert. Eine Welle allgemeiner Empörung ist jedenfalls ausgeblieben – vielleicht hat gerade das den Autor irritiert.

Das Englische Seminar hat sich niemals gegen die University Players gesträubt; weder gegen die Gründung der Truppe noch später gegen ihre Arbeit. Ganz im Gegenteil: Die Einrichtung eines Theatre Workshops wurde seinerzeit lebhaft begrüßt, und einige Kollegen, darunter auch ich, haben sich nicht gescheut, gelegentlich selber als Darsteller mitzuwirken.

Die Begeisterung ließ erst nach, als Schwanitz begann, die Programmzeitung der Theatergruppe, die Players News, im Zusammenhang mit dem Filmprojekt Der Campus zum Organ der publizistischen Absicherung persönlicher, kommerziell bestimmter Interessen zu machen.

Das Englische Seminar hat sich niemals gegen die Lozierung einer Stiftungsprofessur mit dem Aufgabengebiet „Creative Writing“am eigenen Institut gewandt, die eine große Verlagsgruppe zur Verfügung stellen und die Schwanitz vermitteln wollte. Ganz im Gegenteil: Im Institutsrat wurde die Initiative von Schwanitz mit größtem Wohlwollen begrüßt, obwohl das mit der Professur verbundene Unterrichtsangebot interfakultativ ausgerichtet sein sollte, und daher keineswegs ausschließlich – ja vielleicht noch nicht einmal in erster Linie – Studierenden der Anglistik zugute gekommen wäre. Das Englische Seminar hatte daher die Pflicht, darauf zu achten, daß Personal- und Raumkapazität, die man der einzurichtenden Professur gegebenenfalls hätte zuordnen müssen, dem eigenen Seminar nicht an anderer Stelle entzogen worden wären. (...)

Prof. Dr. Gerd Dose, Öffentlichkeitsbeauftragter am Seminar für englische Sprache und Kultur, Uni Hamburg