Auf Nummer sicher

■ Wenig Spektakuläres, viel Publikum: Im Juli startet das neunte „WestPort“-Festival

Noch ein Festival. Nur wenige Tage nach dem Jazz-Treffen in der Fabrik steht das Programm für den „WestPort 98“. Mit Überraschungen hat keiner gerechnet, und deshalb ist es auch nicht so schlimm, daß man mal wieder vor den Deichtorhallen sein Zelt aufschlägt – mit teilweise identischen Programmpunkten der letzten Jahre. Neben den Dauergästen Al Jarreau und George Benson stehen Manhattan Transfer auf dem Billing.

Vielleicht ist das nicht so skandalös, wie es jetzt noch einmal alle Kritiker-Snobs skandieren werden: Jazz meint beim Westport vor allem die Möglichkeit, Vertrautes wieder und wieder unters Volk zu bringen. Exklusivität ist der Veranstaltung über die Jahre immer mehr abhanden gekommen – dafür aber nicht das Publikum. Die meisten Konzerte sind gut frequentiert; je abgehangener das Programm, desto höher die Besucherzahlen. Daß einige Künstler vom Jazz kaum weiter entfernt sein könnten, hat dem Erfolg bis jetzt nicht geschadet. Diesmal gibt's eine „Gipsies Night“mit Ketama – die vor vier Tagen im Grünspan gespielt haben. Zwei exklusivere Gigs konnten immerhin gebucht werden: Die Hip-Hop-Pioniere Run DMC und A Tribe Called Quest waren schon lange nicht mehr in der Stadt. Die Clubnächte, die konzeptionell immer weniger aufgingen (man erinnere sich nur an Roni Size), sind beschränkt. Lediglich in einer Nacht bollern die Dirty Beatniks durchs Zelt. Big Beats, die so big dann doch nicht sind. Christian Buß