Kauft keine Kinderarbeit!

Weltweiter Protestmarsch gegen Kinderarbeit in der sogenannten Dritten Welt macht in der kommenden Woche in Hamburg Station  ■ Von Kai von Appen

Hamburg macht gegen Kinderarbeit mobil. Unter der Schirmherrschaft von Bürgerschaftspräsidentin Ute Pape (SPD) empfängt die Hansestadt in der nächsten Woche die Manila-Gruppe des „Global March against Child Labour“. Zahlreiche Kirchen-, Kinder- und Menschenrechtsorganisationen sowie Gewerkschaften unterstützen die Demonstrationen in Hamburg und Umgebung. „Wir wollen auf die weltweite Verflechtung von Handel und Kinderarbeit aufmerksam machen“, erläutert Knud Erbe, katholischer Jugendpfarrer und Hamburger Marsch-Koordinator.

Am kommenden Sonntag werden die DemonstrantInnen, allesamt ehemalige asiatische KinderarbeiterInnen, die dänisch-deutsche Grenze erreicht haben. Am Dienstag, dem 12. Mai, kommen sie dann nach Hamburg. Gestartet sind die Marschierer zusammen mit anderen Gruppen aus Afrika und Südamerika im Januar in Manila. Ziel des Global March ist Genf, wo im Juni die Internationale Arbeitsorganisation (IAO) über eine Konvention gegen Kinderarbeit beraten wird.

Menschenrechtsorganisationen schätzen, daß weltweit 250 Millionen Kinder unter sklavenartigen Bedingungen leben und arbeiten müssen. 16-Stunden-Tage, eine miserable Bezahlung und unmenschliche Unterbringungen sind an der Tagesordnung. Nutznießer der Kinderarbeit sind indirekt multinationale Konzerne und große Handelshäuser, die die niedrigen Weltmarktpreise von Teppichen, Textilien oder Spielwaren diktieren.

Auch Hamburg profitiert nach Auffassung der Veranstalter von dieser Ausbeutung. So wurde manch prachtvoller Teppich, der in der Speicherstadt lagert, von Kinderhänden geknüpft und manch duftende Kaffee- oder Teemischung von Kindern gepflückt. Auch viele der T-Shirts und Kleider, die zu Niedrigpreisen bei Hennes & Mauritz über den Ladentisch wandern, sind oft in den Kinder-Nähstuben Asiens hergestellt worden.

Im Verlauf einer Demonstration am 12. Mai, die um 11.30 Uhr an den Landungsbrücken startet und zum Gerhard-Hauptmann-Platz zieht, soll nun auch in Hamburg auf die Verstrickung zwischen Handel und Ausbeutung aufmerksam gemacht werden. Besucht werden dabei auch die Hamburger „Tatorte“, etwa die Speicherstadt oder das Modehaus H & M. „Unser Appell“, so Hamburgs IG-Metall-Bezirkschef Frank Teichmüller, „lautet dabei: Kauft keine Waren, die von Kindern hergestellt sind.“

Bereits am 11. Mai demonstriert der Global March in Elmshorn vor einer Teppichhandlung. Das Management ist von den Veranstaltern aufgefordert worden, zu seiner Geschäftspolitik Stellung zu nehmen.

Kontakt: BDKJ-Diözesenstelle 040-2272 1316 31