Heikle Feier

Peking (taz/AFP) – Ein früherer Anführer der Demokratiebewegung ist möglicherweise im Zusammenhang mit dem heute in großem Stil gefeierten Jubiläum der Pekinger Universität („Beida“) festgenommen worden. Wie das „Informationszentrum für Menschenrechte und Demokratie in China“ gestern mitteilte, ist Wang Youcai von Sicherheitskräften in Peking in Gewahrsam genommen worden. Dies habe die Regierung eingeräumt. Die Behörden nahmen zunächst nicht Stellung. Wang war als ehemaliger Beida-Student zur heutigen Feier eingeladen worden. Vermutlich sei er festgenommen worden, weil die Behörden bei seinem Auftritt an der Beida Unruhen befürchteten. Er zählte nach der Niederschlagung der Demokratiebewegung 1989 zu den 15 Meistgesuchten. Beida-StudentInnen wie der kürzlich in die USA ausgereiste Wang Dan hatten die Bewegung initiiert. Zur Feier der Renommier- Universität werden über 50.000 Menschen erwartet. Staats- und Parteichef Jiang Zemin wird vor Gästen aus aller Welt sprechen. Mit der Festlegung des Geburtstags auf den heutigen Tag knüpft die Regierung an die „4.-Mai- Bewegung“ von 1919 an. Damals demonstrierten in einer Welle nationaler Empörung Beida-Studenten gegen den Versailler Vertrag und für politische Reformen. Doch auf diese Tradition beruft sich nicht nur die KP, sondern auch die Demokratiebewegung. han