19 Meter Papierbahn...

■ ...und eine Sammlung fotografierter Eindrücke: HIV und Hopp präsentiert die Ausstellung „Mein großer Traum ist Mexico“

Horst Hornig weiß um seine Grenzen: „Man kann nicht in einem Bild einen ganzen Menschen darstellen. Man kann in Fotos ohnehin nur ganz bescheiden porträtieren.“Darum verbinden der Fotograf und die Journalistin Christina Gottschall in ihrer Ausstellung „Mein großer Traum ist Mexico“die Bilder mit Texten. Zwei Jahre lang interviewten die beiden HIV-infizierte Mitglieder der Sportgruppe HIV und Hopp, befragten sie nach ihrer Infektion, nach ihrem Zeitbegriff, nach ihrem alltäglichen Umgang mit der Krankheit und ihren Wünschen und Zielen.

„Wir haben versucht, dialogisch zu arbeiten“, erklärt Hornig die Methode der beiden Ausstellungs-Initiatoren, „ich habe zunächst die Teilnehmer gefragt, wie die Bilder ihrer Meinung nach aussehen sollen.“Dann wurden die Farbfotos zusammen mit den Gesprächsprotokollen auf einer 19 Meter langen Papierbahn collagiert. Auf Schwarz-weiß-Abbildungen wurde absichtlich verzichtet, um nicht die Dramatik und Tragik zu verstärken. Im Gegenteil, dem Betrachter soll eine Leichtigkeit und Beiläufigkeit suggeriert werden. Die Darstellungen beanspruchen nicht, die Personen repräsentieren. „Ich hoffe, daß so eine assoziative und erzählende Ausstellung entstanden ist“, beschreibt der Fotograf die erwünschte Wirkung.

Porträts im klassischen Sinn gibt es wenige zu sehen: „Zu Beginn der Arbeit wollte keiner sein Gesicht zeigen.“Erst nach und nach entwickelte sich aus dem abstrakten Konzept eine konkrete Vorstellung bei den Sportlern. Und erst dann waren sie bereit, ihre Persönlichkeit auch der Öffentlichkeit preiszugeben.

Eberhard Spohd

Di – Sa, 10 - 17 Uhr; So, 10 – 18 Uhr; Innenhof des Museums für Hamburgische Geschichte, bis 7. Juni