Verkehrte Welt in Tostedt

■ Menschenrechtler sollen Skinhead zusammengetreten haben

Nicht nur Skinheads haben zugeschlagen. Auch die vier Menschenrechtler von „prison watch international“, die in der Nacht zum 19. April in Tostedt (Nordheide) von Rechten überfallen worden waren (taz berichtete), sollen einen Skin angegriffen haben. Das teilte gestern der Kriminaldienst der Polizeiinspektion Harburg mit.

Nach Ermittlungen der Polizei kehrten die vier Menschenrechtler nachts gegen 4 Uhr nach Tostedt zurück. Zuvor waren zwei von ihnen an einer Tankstelle von Skins angegriffen worden. In einem Wohnviertel trafen die vier dann „zufällig auf eine kleinere Gruppe von Skinheads“. Diese sollen die Flucht ergriffen haben. „Ein 18jähriger Skinhead wurde jedoch eingeholt und von den vier Personen verbal und körperlich angegriffen“, heißt es in der Polizeimitteilung. „Am Boden liegend wurde mit Füßen auf ihn eingetreten.“In diesem Zusammenhang soll auch der Satz gefallen sein: „Schlagt ihn tot.“

Daraufhin seien weitere Skins aufgetaucht und hätten auf die Menschenrechtler eingeprügelt. Die 21jährige Lena B. mußte anschließend mit einer Schädelfraktur ins Krankenhaus eingeliefert werden. Zwei Freunde von ihr wurden leicht verletzt.

Sidik A., einer der vier Menschenrechtler, versteht die Welt nicht mehr. „Das ist eine Lüge“, verwahrt er sich gegen die Anschuldigungen der Polizei. Im Wohnviertel seien sie bei ihrer Rückkehr von etwa acht Skins „sofort angegriffen“worden. „Ich bin 55 Jahre alt“, betont A., „und ich arbeite als Menschenrechtler. Da lege ich mich nicht einfach so mit Skinheads an!“ Karin Flothmann