Am Brunnen vor dem Rathaus

■ Der Stuhlmann-Brunnen in Altona soll zu seinem 100. Geburtstag restauriert werden. Paten werden noch gesucht

Ein Wahrzeichen Altonas wartet in der Fußgängerzone hinter dem Bahnhof auf seine Rundüberholung. Der Stuhlmann-Brunnen wird bis Juli Stück für Stück demontiert und zur Renovierung in eine Werfthalle transportiert. Pünktlich zum 100. Jahrestag seiner Enthüllung, am 1. Juni 2000, soll er in neuem Glanz ersprudeln. Aufgestellt wird er dann auf seinem ursprünglichen Standort, dem Platz der Republik vor dem Altonaer Rathaus.

Wind und Wetter, Kletterer und Korrosion hatten den Kupferfiguren arg zugesetzt. Der Brunnen mit den größten menschlichen und tierischen Skulpturen in Hamburg war 1872 von dem Unternehmer und Betreiber der Altonaer Wasserwerke, Günther Ludwig Stuhlmann, in Auftrag gegeben worden. Das „Symbol für eine gute Wasserleitung“ verkörpere „die Wende der Skulpturarbeiten vom 19. ins 20. Jahrhundert“, erläutert Volker Plagemann von der Stiftung Denkmalpflege. Zwei Zentauren, die um einen ins Netz gegangenen Fisch kämpfen, stellten den Kampf zwischen den Hafenstädten Hamburg und Altona dar. „Altona obsiegt in diesem Kampf“, so Plagemann.

Finanziert werden die veranschlagten 2,2 Millionen Mark Restaurationskosten zum größten Teil aus öffentlichen Mitteln. Private Spender können Patenschaften für einzelne Figuren erwerben. Die Stiftung Denkmalpflege benötigt noch rund 700.000 Mark Spenden.

Zufällig tauchte kürzlich das einzige fehlende Teil des Brunnens wieder auf. Das abgebrochene Stück eines Seilendes war vor 17 Jahren von der Polizeiwache Altona beschlagnahmt worden. Seitdem lag es dort im Keller.

Birgit Strietzel