Unterm Strich

Lesen gegen den Faschismus! Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat aus Anlaß des 65. Jahrestags der Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten zum Den-Anfängen-Wehren gemahnt. „Wenn rechtsextreme ,Biedermänner‘ heute bei Landtagswahlen in Deutschland wieder zweistellige Ergebnisse erhalten, dann sind wir Verleger und Buchhändler gefordert, durch die engagierte Verbreitung von Informationen und Meinungen gegen die furchtbaren Vereinfacher und die potentiellen Brandstifter anzugehen“, sagte Börsenvereins- Vorsteher Gerhard Kurtze am Donnerstag in Frankfurt. Anschließend plädierte er für die Buchpreisbindung.

Nachdem „Titanic“ auch big in China war (28 Millionen eingespielte Yen = 3,3 Millionen Dollar nach einem Monat Laufzeit), entschieden die Behörden in der vergangenen Woche, den von allerhöchster regierungsamtlicher Stelle als künstlerisch wertvoll eingestuften Film auch in der englischen Originalfassung zu zeigen. „Viele Leute fanden, daß die chinesische Übersetzung nicht gut gemacht war“, gibt dpa die Stimmung im Lande wieder. Die Karten für die englische Version werden vermutlich noch teurer als die 70 Yuan (8,43 Dollar), die bisher von den Kinos der Hauptstadt für die chinesische Version verlangt wurden. Die Summe entspricht rund dem Zehntel vom monatlichen Gehalt eines Fabrikarbeiters. „Mehr als 700 Kilometer entfernt von Peking, in der Provinz Shanxi“, weiß deshalb dpa, die ihre Augen überall hat, „haben sich an einem Abend Einwohner der verarmten Stadt Pingyano in einem Videoladen getroffen. Hier können sie schon für fünf Yuan pro Sitz eine Raubkopie des Schiffs-Dramas sehen.“ Gern würde der Kurzmelder eine Version sehen, die auf einer wörtlichen Übersetzung der chinesischen Synchronisation ins Deutsche beruht – zumal im heurigen Brecht-Jahr!