Die Unentwegten bleiben die Dummen

■ Nach dem 1:0 in Braunschweig träumt Hannover vom Aufstieg zu den Profis, während die Eintracht der Regionalliga erhalten bleibt

Braunschweig (taz) – Die Unentwegten, die quer durch die Republik zu Spielen der 2. Bundesliga reisen, sind wieder einmal die Dummen. Unter rein touristischen Aspekten, wohlgemerkt. Ihnen winken ab Sommer das wenig heimelige Oberhausen, droht das furchteinflößende Offenbach. Und jetzt ist auch die Option eines bierseligen Bummels durch die Braunschweiger Altstadt dahin. Die dort ansässigen Blau-Gelben haben das entscheidende Drittliga- Duell gegen die rote Konkurrenz aus der Landeshauptstadt versemmelt. Und der Unterhaus-Gemeinde bleibt die Wahl zwischen Pest und Cholera – zwischen der Fahrt nach Berlin oder Hannover. Die dort ansässigen 96er haben durch das 1:0 beim Tabellenzweiten zwar die Nord-Meisterschaft im Sack, den Zweitliga-Aufstieg aber noch nicht. Gegen TeBe Berlin müssen Ende Mai zwei Entscheidungsspiele her. Daß es nach der letztjährigen Pleite gegen Cottbus diesmal mit der Rückkehr in den (besser) bezahlten Fußball klappt, daran zweifelt in der Fußball-Diaspora Niedersachsen niemand so richtig. „Wir schaffen's!“ meint Torschütze Gerald Asamoah. „Ihr schafft's!“ meint Ex- Goalgetter Dieter Schatzschneider. „Sie schaffen's!“ meint auch Eintracht-Torwart Matthias Hain. Dann hätte sein Team die lästige Konkurrenz wenigstens vom Hals.

Schlecht stehen die Chancen für den Pokalsieger von 1992 in der Tat nicht. Der Sturm hat in 33 Spielen 115mal getroffen, die Abwehr nur 28mal gepennt. Und das Schwarzafrika-Trio N'Diaye/Addo/Asamoah ist zudem eine Show für sich. Aber ob es zusammenbleibt? Um die beiden letzteren werben schon Bielefeld, Schalke, 1860. Und werden wohl gewinnen. Die Spieler kann man verstehen. Ostwestfalen, der Ruhrpott, München sind für sie halt bessere Adressen als Hannover. Unter rein touristischen Aspekten, wohlgemerkt. Holger Jenrich