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: Berti hat ihn wieder lieb

Loddar darf mit zur WM! Der Münchner Libero ist wieder unser Liebero. Der Bundestrainer hat alles richtig gemacht. Bei der Bestellung des nationalen Ausputzers kann der Übungsleiter schließlich nicht die Meinung des „Umfeldes“ ignorieren. Und das Umfeld hat sich mit nichts anderem beschäftigt als der Frage, wie man den 37jährigen Franken ins WM-Dreß kriegt, wo doch die beiden anderen Liberi beinkaputt sind. 85 Prozent der Deutschen befürworten das Comeback des Fußballgreises trotz seiner Stinkstiefelhaftigkeit, die die FAZ elegant „psychologisches Restrisiko“ nennt.

Dabei ist es doch so: Nimmt Berti ihn nicht mit, und wir scheiden aus, sagen alle: Hätte er doch den Matthäus mitgenommen. Jetzt nimmt er ihn mit, und wir scheiden trotzdem aus. Dann sagt Berti, der Matthäus hat die Stimmung versaut. Was ja auch stimmt. Außerdem muß ja einer WM-Tagebuch führen. Sorgen bereitet uns der hochbetagte Status des Teams. Das kann aber auch sein Gutes haben. Erstens unterschätzt uns der Gegner, und zweitens empfinden die Schiedsrichter für die geriatrische Ballgymnastik unserer Senioren ein gewisses Mitgefühl.

Aber was macht jetzt Matthäus Inteamfeind Klinsmann? Der teilt – ganz klar – mit dem Libero das Doppelzimmer. Bei Klinsmanns derzeitiger Form hilft nur die harte Nummer. Loddar treibt ihn bis an die äußerste Ich-Grenze. Wer's mit dem 24 Stunden in einem Zimmer aushält, für den sind die Blutgrätschen italienischer Manndecker reine Erholung. Das Wichtigste beim Matthäus-Comeback ist indes die gesellschaftliche Ausstrahlung. Ja, ja, wir Alten! Gerade jetzt, da kurz nach der WM der betagte Politchef der Deutschland-AG von einem Enkel zerschrödert werden soll. Gerade jetzt sagt der Bundesberti: In dubio pro senilio! Und wenn bei Loddar der Muskel zwackt, dann holen wir den Buchwald. Wie gehts eigentlich Klaus „Tanne“ Fichtel (54)?

Letzte Meldung: Basler darf nicht mit. Zu jung! Ein Stinkstiefel reicht! Manfred Kriener