Da hilft auch kein Engelshaar mehr

■ Wieder ein Sat.1-Langweiler: „Alice auf der Flucht“, 21.15 Uhr

Warum redet Mario Mancini (Roberto Alpi) nie über den Tod seiner ersten Frau Alma? Hat sich Alma tatsächlich selbst in Irland von den Klippen gestürzt? Lebt sie etwa noch? Gar unter falschem Namen? Was hat Vittorio (Andrea Prodan), Marios Bruder, mit dem Tod von Alma und dem von Tanja zu tun? Welches schreckliche Geheimnis verbirgt die Familie Mancini? Und warum treffen die Leute im Fernsehen an jeder Berliner Straßenecke einen Ex-Stasi-Topagenten? Wer weiß, wer weiß, wer weiß. Fragen wir lieber nicht.

„Frag nur weiter. Dir wird es noch viel schlechter gehen als Alma“, warnt die finstere Schwiegermutter Elisabetta (Florinda Bolkan) – aber da ist es auch schon zu spät: Alice Mancini (Claudia Messner), eben noch Frau des italienischen Botschafters – jetzt unter Mordverdacht, von ihrem Gatten fallengelassen wie eine lauwarme Kartoffel und, na ja, „auf der Flucht“. Die erste Folge des Dreiteilers (Buch: Friedemann Schulz, Regie: Axel de Roche) ist voll von dunklen Andeutungen auf eine Intrige um Alice. Würde sich daraus eine Geschichte entwickeln, könnte das schon ganz schön spannend werden. Hätten wir nur den geringsten Anhaltspunkt für irgendein Motiv, den kleinsten Hinweis auf irgendeinen Drahtzieher oder wenigstens heiße Liebesszenen und kurzweilige Dialoge.

Weil aber dies alles fehlt, die Geschichte demnach sterbenslangweilig ist, beschränken wir uns darauf, schöne Menschen mit schönen Kleidern in schönen Wohnungen zu beobachten, die schönen blonden Haare der Claudia Messner und die schwarze Mähne der Andrea Prodan.

Die Charaktere bleiben sämtlich Protagonisten einer Gala- Homestory – edel, langweilig, doof. Selbst die Hauptfigur ist nichtssagend – daran ändert auch ihre permanente Innenschau nichts. Ganz im Gegenteil: Nach dem dritten Mal „Damals fing alles an. Wenn ich geahnt hätte, was passieren würde blablabla“ hilft auch Claudia Messners Engelshaar nichts mehr. Die Frau nervt. Und dann glotzt auch noch diese seltsame Haushälterin in die Kamera. Und hier kommt wieder die Schwiegermutter: „Sie fragt zuviel. Es wird ihr ergehen wie Alma. Aber Mario liebt sie.“

Ach ja? Nein, da gehen wir lieber in einen Biergarten, wer braucht da schon einen Fernseher. Das Wetter soll ja noch einige Tage so schön bleiben. Hoffentlich auch nächste und übernächste Woche, da laufen Teil zwei und Teil drei.

Was geschah also mit Alma? Und war Mario tatsächlich Terrorist? Uns doch egal. Stefan Kuzmany