Das Parlament zu Nanas „Promi-Bonus“

Sie ist ohnehin schon eine imposante Persönlichkeit. Wütend und am Rednerpult wirkte Justizsenatorin Lore Maria Peschel-Gutzeit (SPD) gestern während der Aktuellen Stunde der Bürgerschaft noch größer. Denn: Wieso begreift dieser CDU-Frakionschef Ole von Beust nicht, daß Justiz nichts mit Rache zu tun hat? Wiedereingliederung in die Gesellschaft ist Ziel des Strafgesetzes, gerade bei jungen Ersttätern. Das müßte der Rechtsanwalt doch wissen! Peschel-Gutzeit schnaubt. Es sei „eine unerhörte Unterstellung“, daß Popstar Nana („Lonely“) wegen des „Promi-Bonus“ begnadigt wurde. „Das ist nicht nur falsch, die Statistik beweist auch das Gegenteil.“

Der heute 29jährige Nana habe 1990 „eine schlimme Tat in jungen Jahren“ begangen und bekomme „nun noch einmal eine Chance“. Er habe sich aus dem Milieu von damals gelöst und sei später „durch eigene Tüchtigkeit bekannt geworden“. Eine Gefängnisstrafe mache keinen Sinn. Es könne außerdem nicht sein, daß Prominenz eine Begnadigung ausschließe.

„Sie spielen sich zum Pseudo-Gericht auf“, geißelte von Beust dennoch die Entscheidung, den wegen Körperverletzung verurteilten Musiker davonkommen zu lassen. Nana habe keinen Tag hinter Gittern verbracht. Das sei einfach nicht gerecht. Die Begnadigung beweise „Courage für unpopuläre Entscheidungen“, lobte hingegen GALierin Bettina Kähler. „Gnadenersuche sind immer umstritten und werden niemals populär sein“, ergänzte SPD-Fraktionsvize Walter Zuckerer. Sie deshalb in Frage zu stellen „weise ich für meine Fraktion zurück“. sim