Widerwillen gegen geschlossene Gesellschaften

■ Verwirrung über Alsterpavillon-Pläne des künftigen Betreibers Brunckhorst

Die neue Alsterpavillon-Betreiber-Firma Brunckhorst will das Traditionscafé offenbar wie die Fischauktionshalle auch für geschlossene Veranstaltungen nutzen. Das bestätigte die NGG-Gewerkschaft auf Anfrage der taz. In einem kurzen Konzeptpapier, das der Gewerkschaft vorliegt, sieht Brunckhorst vor, zumindest eine der drei Ebenen nur für private Feiern zu nutzen. Nach einer Meldung der NDR-Hamburg-Welle will der Party-Service sogar den gesamten Pavillon ausschließlich für geschlossene Gesellschaftsfeiern vermieten. Mit der schönen Tasse Kaffee beim prominenten Alsteranleger wäre es damit für viele Hamburger unwiderruflich vorbei.

Brunckhorst-Chef Kurt Harms selbst wollte gegenüber der taz zu den Meldungen nichts sagen. Seine letzte öffentliche Äußerung zur Nutzung des Alsterpavillons stammt vom 11. Juli. Fragen nach einem Nutzungskonzept beschied Harms gestern knapp: „Eine Antwort kriegen Sie schriftlich, wenn wir es für richtig halten.“

Die GAL reagierte erschüttert auf den möglichen Ausschluß der Laufkundschaft am Jungfernstieg. „In mehrerer Hinsicht absurd“, nannte GAL-Abgeordnete Sabine Boehlich die Pläne und befürchtet, der Pavillon würde nun zum „kulturellem Vakuum“ verkommen. Auch Ingo Kleist, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender, forderte, das Nobel-Café solle „ganzjährig für die Öffentlichkeit“ zugänglich sein.

Dazu ist die neue Alsterpavillon Betreiber-Firma aufgrund des Erbbaurechtsvertrages auch verpflichtet. Oliver Schulte von der NGG-Gewerkschaft vermutet jedoch, daß das Tagesgeschäft bei Brunckhorst nur nebenbei laufen soll, da private Feiern finanziell weitaus lukrativer seien.

Akzeptieren kann Schulte die Neuerungen bis zu einem gewissen Punkt: „Solange der Alsterpavillon nicht zu einer zweiten Fischauktionshalle wird.“ Nach der Sommerpause wird die Bürgerschaft entscheiden müssen.

Timo Hoffmann