Die Mörder sind noch auf freiem Fuß

■ Trotz vieler Spuren bei den Fällen Christina und Markus hat Polizei keinen Fahndungserfolg

Strücklingen/Peine. Wochen nach der Tat sind die Mörder noch auf freiem Fuß. Vor zwei Monaten, am 16. März, wurde die elfjährige Christina N. aus Strücklingen verschleppt, mißbraucht und ermordet. Eine knappe Woche zuvor, am 10. März, war im Peiner Stadtteil Stederdorf die zerstückelte Leiche des 13jährigen Markus W. gefunden worden. Seitdem geht die Polizei mit ungewöhnlichen Mitteln wie aufwendigen Speicheluntersuchungen auf Tätersuche – trotz ungewöhnlich guter Spurenlage allerdings bisher ohne Erfolg. Wo Markus seinen Mörder traf, weiß noch niemand. Am Mittwoch fanden Polizeitaucher das mögliche Tatwerkzeug, eine Säge, im Kiesteich. Sie gibt der Mordkomission neue Hoffnung für die Tätersuche.

Der Alltag in Strücklingen und Ramsloh ist nicht mehr der gleiche. Die Angst, Christinas Mörder könnte sich erneut ein Kind greifen, ist allgegenwärtig. Sie hat die Oberhand über viele enttäuschte Hoffnungen, den Mörder schnell zu fangen, sagt Bürgermeister Lukassen. Begründet sind die Befürchtungen durch ein zentrales Ergebnis der Ermittlungsarbeit: Gen-Spuren haben die Gewißheit erbracht, daß Christinas Mörder gut ein Jahr zuvor schon eine Zehnjährige in Neuscharrel verschleppt und mißbraucht hatte. Der Fundort von Christinas Leiche ist nur wenige Kilometer entfernt von Neuscharrel.

In Neuscharrel ließ der Täter sein mißbrauchtes Opfer am Leben. Das Kind kann sich an Einzelheiten erinnern, die den Täter überführen könnten: Der Mann hat eine „Brummbärstimme“ und fuhr ein aubergine-farbenes Auto. Laut Polizei benutzte er bei der Ermordung von Christina ein Billig-Springmesser. Es wurde unweit der Leiche gefunden. Alle Spuren sprechen aus Sicht der Polizei dafür, daß der Täter „einen starken Bezug zur Region“ haben muß.

Darauf gründen sich auch die Hoffnungen der 60 Mitglieder starken „Soko Nelly“, den Täter „zeitnah“ – das heißt nach den Worten ihres Sprechers Gerrit List, „nicht erst in Jahren“ – zu überführen. Bei Auskünften zum Stand der Ermittlungen und zum weiteren Inhalt der rund 4.000 Hinweise hält sich die Soko allerdings bedeckt. „Warnen wollen wir den Täter nicht“ sagt List. Manfred Protze und

Anita Pöhlig, dpa