Ungehemmte Badegelüste

■ Der Sodenmattsee wird wieder freigegeben / Neun Seen warten auf Badegäste

Die Sonne lacht vom Himmel. Ergo: Auch in Bremen kann die Badesaison eröffnet werden. Dazu gibt's vorab erstmal eine gute Nachricht. Der Sodenmattsee wird wieder eröffnet, die kühlen Fluten müssen nicht mehr wegen Kolibakterien gesperrt werden.

Insgesamt 4,7 Millionen Mark hat die Renaturierung des Sodenmattsees in den vergangenen drei Jahren gekostet, berichtet Hans-Peter Weigel von der Umweltbehörde. Drei Millionen Mark davon hat die Stiftung Wohnliche Stadt übernommen, den Rest hat Bremen berappt.

Notwendig war die Renaturierung des Gewässers geworden, weil der See im Prinzip zu flach ist und zusätzlich sehr viele Wasservögel dort hausen. Selbige waren Hauptlieferanten für die Koli-Kot-Flut. Hinzu kam, daß viele AnwohnerInnen die Tiere regelmäßig mit Unmassen Brot abgefüttert haben. „Im Prinzip hatte dort jeder Anwohner seinen eigenen Wasservogel“, stöhnt Weigel. Der Nachteil der Fütterungswut: Die Tiere versorgen sich nicht mehr selbst, und das Brot setzt Gährprozesse in Gang, die den Sauerstoffgehalt des Sees minimieren. Dadurch stirbt so ziemlich alles, was im Wasser kreucht und fleucht.

Dagegen hat die Umweltbehörde jetzt eine solarbetriebene Belüftungsanlage auf den See gesetzt. Zusätzlich wurde das Gewässer vertieft und das Umfeld wieder renaturiert. „Jetzt ist der See in Ordnung, ab Juni wird er mit einem großen Fest wieder zum Schwimmen freigegeben“, so Weigel.

Dazu bietet der Sodenmattsee herrliche 18,7 Grad Celsius Wassertemperatur, schießt damit aber nicht den Vogel ab – Spitzenreiter ist der Bultensee mit zuletzt gemessenen 19,7 Grad, gefolgt vom Mahndorfer See mit 19,3 Grad.

Insgesamt gibt es in Bremen neun Badeseen, die regelmäßig auf ihre Eignung als Badestellen untersucht werden. Dort gibt es auch jeweils eine DLRG-Rettungsstation und einen Nichtschwimmerbereich, der durch ein Gitter abgetrennt ist. Natürliche Freibäder wie die Rottkuhle oder der Grambker See werden ebenfalls im Sinne der EG-Richtlinie wie eine offizielle Badestelle überwacht. Zusätzlich läßt die Umweltbehörde an der Weser in Hemelingen und im Bereich des Badestrandes (Höhe Sielwall) sowie an der Großen Wümme in Borgfeld regelmäßig Wasserproben untersuchen. In den Gewässern Dunger See, Grambker Feldmarksee und im Kuhgrabensee ist das Baden aus Naturschutzgründen grundsätzlich verboten.

In den Badeseen ist die Belastung mit unterschiedlichen Stoffen ausgesprochen niedrig, die Wasserqualität läßt nichts zu Wünschen übrig. So ließen sich in allen neun Badeseen keine Öl-, Teer-, Tensid- oder Phenolverschmutzungen feststellen. Die Sauerstoffsättigung liegt ebenfalls wie die Wasserhärte überall im grünen Bereich. Bei „gesamtcoliformen Bakterien“ liegt der Grenzwert bei 10.000 pro 100 Milliliter Wasser. Den Spitzenwert in Bremen erreicht der Stand am Weser Cafe Sand mit schlappen 430. Bei „fäkalcoliformen Bakterien“ liegt der Grenzwert bei 2.000. Auch dort liegt das Weser Cafe an der Spitze – allerdings mit beruhigenden Werten von ebenfalls 430 Bakterien.

All diese Informationen können übrigens während der gesamten Badesaison bei der Umweltbehörde unter der Telefonnummer 361 55 00 abgefragt werden. Wer über einen Internetanschluß verfügt, kann sich über die Nummer http://kbs45.informatik.uni-bremen.de/scripts/bgb/index.asp direkt und umfassend über die Qualität der Bremer Badeseen auf dem Laufenden halten.

Jeti